Regulierte Märkte: Zünfte und Kartelle – Marchés régulés: Corporations et cartels
Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte / Annuaire suisse d’histoire économique et sociale (ISSN 1664-6460), Band 26
Broschur
2011. 380 Seiten
ISBN 978-3-0340-1071-9
CHF 58.00 / EUR 44.50 
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Märkte koordinieren Tauschhandlungen zwischen Personen und Organisationen, die Leistungen anbieten, und solchen, die diese Leistungen nachfragen. Dieser Koordinationsprozess wird beeinflusst durch formelle und informelle Regeln und durch Institutionen der Marktaufsicht und -kontrolle. Dieser Band legt den Schwerpunkt auf die Zünfte, welche in Mittelalter und Früher Neuzeit den Zugang zu den Märkten regelten, und auf die auch in der «freien Marktwirtschaft» des 19. und 20. Jahrhunderts auftretenden Kartelle. Die Aufsätze zum Zunftwesen akzentuieren die Rolle der Obrigkeit als politischer Leitinstanz und revidieren gleichzeitig das starre Bild vom kartellartigen Wesen der Zünfte: Zünfte und ihre Mitglieder waren weit flexibler und offener für den Markt, als ältere Studien annahmen. Die Beiträge zu den Kartellen unterstreichen deren Komplexität und volkswirtschaftliche Bedeutung, und sie machen deutlich, dass es sich um sehr unterschiedliche Organisationen handelte. Neben den Auswirkungen von Zünften und Kartellen in einem bestimmten Markt werden politische und gesellschaftliche Einflüsse thematisiert, welche deren Fortbestand begünstigten oder zu deren Auflösung beitrugen.

Les marchés coordonnent les activités d’échange entre des personnes et des organisations qui offrent ou demandent des prestations. Ce processus de coordination est influencé par des règles formelles et informelles, mais aussi par des institutions qui se chargent de surveiller le marché. Cet ouvrage met l’accent sur l’étude des corporations qui ont réglé l’accès aux marchés au Moyen-Age et durant l’époque moderne ainsi que sur celle des cartels qui sont apparus dans le cadre de l’économie libérale des XIXe et XXe siècles. Les contributions qui portent sur les corporations montrent le rôle joué par les autorités dans leur fonction d‘instance de régulation. Elles nuancent en même temps la nature très rigide de ces institutions et de leurs membres qui, au contraire, apparaissent plus flexibles et ouverts que l’image donnée par d’anciennes études. Pour leur part, les contributions sur les cartels soulignent leur nature complexe et leur signification économique. Elles montrent clairement qu’il s’agit d’organisations offrant de nombreuses différences entre elles. A côté des effets des corpora-tions et des cartels sur les marchés, leur influence politique et sociale est aussi thématisée dans le sens de leur perpétuation ou de leur dissolution.


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Artikel
  • Einleitung
  • Teil 1 / Partie 1: Zünfte / Corporations
  • Die wirtschaftlichen Folgen von Handwerkszünften: ein Überblick
  • Mobilität und Dynamik statt Monopol und Zunftzwang. Die mittelalterlichen Zünfte in Zürich
  • Régulation corporative, régulation économique du recrutement des communautés. L’exemple de la mercerie parisienne de 1680 à 1776
  • Berns Marktregulierung zwischen altem Herkommen und neuen Institutionen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Gewerbliche Produktion und die Regulierung von Märkten. Das Leinengewerbe in Münster/Westfalen in der Frühen Neuzeit
  • Regulierte Textilmärkte in Niederschlesien und der Nordschweiz des 18. Jahrhunderts
  • Marktakteure und -beziehungen ohne «Markt»? Frühneuzeitliches Handeln und Aushandeln im Licht ökonomischer Theorien
  • «… accord ist accord». Kölner Zünfte und Märkte im Wandel
  • «Zünftige Politiker». Korporative Regulierung des Zugangs zu politischen Ämtern in der Eidgenossenschaft (16.–18. Jahrhundert)
  • Regulierung zur Sicherung der Nahrung. Zur Übereinstimmung von Menschenbild und Marktmodell bei Zünften und Kameralisten
  • Milieux marchands et régulation économique. Le «Handelsstand» de Mayence dans la seconde moitié du XVIIIe siècle
  • Teil 2 / Partie 2: Kartelle / Cartels
  • Das Kartellverbot und andere Ungereimtheiten. Neue Ansätze in der internationalen Kartellforschung
  • La boucherie parisienne, un exemple singulier de marché régulé à une époque réputée «liberale» (1791–1914)
  • Les politiques de régulation du marché du vin en Languedoc (1889–1976)
  • La Politique Agraire Commune ou le «grand cartel agricole communautaire»
  • Contrôler la dissidence. Naissance et évolution du cartel horloger suisse (1931–1941)
  • Du capitalisme familial au capitalisme financier. Le cas des grandes entreprises suisses de l’industrie des machines et métaux au XXe siècle
  • Produktnormen und technische Neuerungen im kartellierten Zementmarkt am Beispiel der Cement- und Kalkfabriken R. Vigier AG (1910–1935)
  • «Ein Faktor der Sicherheit». Kartelle in der Schweizer Aluminiumindustrie der Zwischenkriegszeit
  • Das internationale Kartell der Graphitelektrodenhersteller im Umfeld ökonomischer Deglobalisierung (1929–1939)
  • Die Basler Handelsgesellschaft im Westafrika-Kartell (Ende 19. Jahrhundert bis circa 1970)
  • North Atlantic Shipping Cartels and the effects of the 1904 Fare War upon Migration between Europe and the United States

Pressestimmen
«Wer sich über neuere Forschungen und Fragestellungen von Zünften und Kartellen vom Mittelalter bis heute informieren will, findet reichhaltiges Material – wenn auch ohne systematische Struktur der einzelnen Beiträge untereinander – und vielfältige Literatur in diesem Sammelband.» Hubert Kiesewetter

«Die 22 Beiträge zum vorliegenden Sammelband gehen auf eine Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Jahr 2009 zurück und verdienen nicht nur wegen der internationalen Zusammensetzung der Referenten, bestehend aus Historikern und Ökonomen, sondern vor allem wegen der innovativen Themenkombination besondere Aufmerksamkeit. […] Was die einzelnen Studien anbelangt, so wurde eine gute Mischung gefunden von Beiträgen, die aus einem breiten, zuweilen auch schon andernorts präsentierten Forschungsfundus geschöpft sind, sowie solchen, die meist in besonderen regionalen Bezügen Neuland erkunden. Die geografische Optik reicht von der Schweiz nach Frankreich und Deuschland, je ein Beitrag weist in die USA bzw. nach Westafrika. […] Dass die Beiträge zu einem Gesamteindruck zusammenfügen, ist insbesondere der vorzüglichen Zusammenschau der Herausgeberschaft in der Einleitung zu verdanken, die nicht nur referiert, sondern bilanziert und dabei wichtige Akzente setzt. […] Der vorliegende Tagungsband enthält viele Denkanstösse und ist ein glücklicher Beleg dafür, wie die Konkretheit einer vielgestalteten Wirtschaftsgeschichte die Abstraktheit volkswirtschaftlicher Theoreme korrigiert.» Rainer S. Elkar, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte