Kommunale Selbstinszenierung

Städtische Konstellationen zwischen Mittelalter und Neuzeit

Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen (ISSN 2504-1045), Band 40
Broschur
2018. 392 Seiten, 51 Abbildungen s/w., 17 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1435-9
CHF 58.00 / EUR 58.00 
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Seit einiger Zeit sind Formen der Kommunikation in der Stadt und mit ihnen Objekte und Praktiken ins Blickfeld historischer Forschung gelangt, welche gesellschaftlichen Verhältnissen Ausdruck verleihen und diese zugleich formen. Vermehrt werden komplexe Situationen der Lancierung von Ordnungs- und Wertvorstellungen untersucht und Vorgänge der Vermittlung systematischer in die Auseinandersetzung mit historischen Verhältnissen einbezogen.
Die Beiträge dieses Bandes erproben diesen Zugang zur städtischen Gesellschaft. Sie befassen sich in zeitlich langer und geografisch breiter Perspektive mit kommunalen Selbstinszenierungen, also mit Momenten, in denen die Stadtgemeinde für unterschiedliche Öffentlichkeiten sichtbar gemacht wird. Vorgestellt werden Konstellationen der Zurschaustellung des bürgerlichen Gemeinwesens, die sich auf je eigene Art und Weise der Schriftlichkeit, Bildlichkeit sowie Performativität bedienen und dabei ältere Muster der Vermittlung variieren.


ist Professorin für Mittelalterliche Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte an der Universität Zürich und Stv. Direktorin des Nationalen Forschungsschwerpunkts Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen (2005–2017).


Bücher im Chronos Verlag


Aufsätze im Chronos Verlag


Herausgeber/in der Reihe


Prof. Dr. Christian Hesse ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bern.


Aufsätze im Chronos Verlag


Artikel
  • Vorwort
    S. 9–10
  • Modelle
  • Modelle des bürgerlichen Gemeinwesens. Konstellationen kommunaler Selbstinszenierung zwischen Mittelalter und Neuzeit
    S. 13–36
  • Die Selbstdarstellung der Stadtgemeinden in Preußen (13.−16. Jahrhundert)
    S. 37–52
  • Katastrophendarstellungen als Inszenierung kommunalen Zusammenhalts. Der große Stadtbrand von Bern 1405 in der Chronistik
    S. 53–68
  • Städtefreundschaft im Mittelalter? Zur heraldischen Präsenz anderer Kommunen im öffentlichen Raum der Stadt
    S. 69–80
  • Inszenierung durch gelehrtes Wissen. Die Bedeutung der Doktorpromotion Thüring Frickers (1473) für das Selbstverständnis der Stadt Bern
    S. 81–94
  • Representing Diversity or Diversity of Representations? Lviv displayed in Written Sources between the 16th and 17th Centuries
    S. 95–122
  • Rituale
  • Krisenrituale. Vom Nutzen und Nachteil kommunaler Selbstinszenierung angesichts drohender Gefahren am Beispiel von Straßburg im Elsass
    S. 123–154
  • La fête de la Saint-Jean à Fribourg (XIVe–XVe s.): dynamique rituelle et mise en scène de la «force de ville»
    S. 155–168
  • Zwischen Stadtherr und Stadtgemeinde. Der Tag Johannes’ des Täufers (24. Juni) in Payerne. Eine Quelle von 1420
    S. 169–194
  • Ausrufen und einflüstern. Klang, Ritual und Politik in Zürich 1719
    S. 195–206
  • Rituals, Pageants and the Use of the Past in British Cities, c. 1790–1900
    S. 207–222
  • Staging the Urban Community in Late Nineteenth Century Cape Town
    S. 223–240
  • Räume
  • Materialising the City: Mapping in the Imaging and Imagining of Medieval Urban Spaces
    S. 241–252
  • Torturm und Zinnenkranz. Die Stadtbefestigung als Mittel der kommunalen Selbstinszenierung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
    S. 253–276
  • Kommunale Selbstinszenierung im vorstädtischen Raum. Ein neuer Blick auf Leprosorien des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit
    S. 277–298
  • Inszenierte Stadtwirtschaftspolitik im Spätmittelalter. Marktplatz, Kaufhaus und Straßee
    S. 299–314
  • Säulentausch im Stadtzentrum. Vom Pranger als Inszenierung bürgerlicher Gerichtsbarkeit zur Dreifaltigkeitssäule als Ausdruck katholischer Frömmigkeit
    S. 315–354
  • Civilité et société. Der Fall Paris
    S. 355–368
  • «Das Symbolum des großen Gemeinwesens». Gustav Gulls Stadtkernentwurf für Zürich
    S. 369–390

Pressestimmen

«Die Mitherausgeberin Martina Stercken leitet den Reigen der Studien mit methodisch hervorragenden wie zugleich äußerst hilfreichen Ausführungen [...] ein. [...] Weit gespannt, und das sowohl chronologisch, thematisch wie auch geographisch, sind die in Summe 19 hier versammelten Studien. Sie bieten in ihrer komplexen Zusammenfassung in einem neuen Trends der Stadtgeschichtsforschung gewidmeten Band ein reichhaltiges Bukett, integrieren Anregungen zu weiterem Nachdenken und geben Anstoß zu neuen Forschungen.»

Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 129, 2021, Ferdinand Opll

«Der Band bietet insgesamt überraschende Einzeleinsichten in unterschiedliche Aspekte spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Stadtgesellschaften. Darüber hinaus öffnet er den Zugang zu einer interdisziplinären Analyse städtischer Gesellschaften (zum Beispiel durch Einbeziehung der Musik- und Wirtschaftswissenschaften). Als besonders aufschlussreich hat sich auch der Versuch erwiesen, dem Umgang mit den Normen der städtischen Einmütigkeit oder auch generell der Interpretation von Stadtbildern bis in die Gegenwart nachzuspüren. Damit fördert der Band nicht nur das Gespür dafür, wie bis heute prägend doch die politische Stadtkultur der Vormoderne war. [...] Der Band sei allen Leserinnen und Lesern wärmstens empfohlen, die sich der Wichtigkeit der politischen Kultur der vormodernen Stadt als Grundbedingung unserer politischen Gegenwart bewusst sind.»

Zeitschrift für Historische Forschung 47 (2020) 3, Ruth Schilling

«Im vorliegenden Sammelband werden somit qualitativ hochstehende Beiträge sowohl zeitlich vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert wie räumlich innerhalb des west- und mitteleuropäischen Städteraums (mit dem ‹Exportprodukt› Kapstadt) präsentiert, entsprechend dem Ziel des Bandes, in zeitlich langer und geografisch breiter Perspektive Konstellationen der Zurschaustellung des bürgerlichen Gemeinwesens darzustellen. [...] Als inhaltliche Klammer dient der Begriff der Inszenierung. Dadurch wird deutlich gemacht, dass der Stadtraum grundsätzlich nicht nur ein essentielles, raum-zeitliches und gebautes Kontinuum ist, sondern auch ein Wahrnehmungs-, Handlungs- und Repräsentationsraum. Somit entsteht hier eine Konzeption von Stadt, die über die Geschichtswissenschaft hinaus an den aktuellen geografischen Fachdiskurs anschlussfähig ist und ein gewinnbringendes interdisziplinäres Feld eröffnen könnte.»

Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 79 (2020), Rolf Tanner

«Recependo il recente spostamento dell’attenzione della ricerca dalle funzioni e caratteristiche politico-istituzionali dei comuni cittadini ai processi di costruzione identitaria e alle condizioni culturali sottese alla formazione delle comunità cittadine, gli studi indagano in un’ampia prospettiva cronologica - fra medioevo ed età contemporanea - e geografica - con particolare attenzione all’area mitteleuropea - fenomeni di autorappresentazione comunale, nell’ambito della cultura scritta così come delle arti figurative e performative.»

Medioevo latino XLI (2020)

« […] die eidgenössische Städtegeschichte als Kern dieses gelungenen Sammelbandes, der insgesamt thematisch reichhaltig ist und der Städteforschung methodologisch neue Perspektiven aufzeigt.»

Susanne Ehrich, Jahrbuch für Regionalgeschichte 40(2022)

Diese Buchreihe vereinigt Studien des gleichnamigen Nationalen Forschungsschwerpunkts sowie mediengeschichtliche Arbeiten. Sie rückt die Zeit vor der Ausbreitung der Massenmedien und insbesondere die medialen Verhältnisse der Vormoderne ins Zentrum. Damit ermöglicht sie Einblicke in die Andersartigkeit älterer Kommunikationsformen und erlaubt es gleichzeitig, Voraussetzungen für die mediale Formierung der Neuzeit zu ergründen.