Neue Perspektiven in Wort und Bild
Vor hundert Jahren, am 29. Dezember 1924, ist Carl Spitteler in Luzern gestorben. Weil jüngst viel neues Nachlassmaterial zugänglich geworden ist, drängt es sich auf, den schweizerischen Literaturnobelpreisträger neu in den Blick zu nehmen. Ausgehend von ausgewählten, reproduzierten Dokumenten werden bisher unbekannte Schlaglichter nicht nur auf das Leben und Werk Spittelers geworfen, sondern auch auf dessen Netzwerke.
Seit 1908 war Jonas Fränkel der engste Mitarbeiter von Carl Spitteler. Im Frühjahr 2021 ist dessen Nachlass ins Schweizerische Literaturarchiv gekommen, der neben einer riesigen Bibliothek auch 96 Laufmeter Papier umfasst. Ein wichtiger Teil sind Materialien, die
Spitteler Fränkel, seinem designierten Biografen, überlassen hatte. Dieser «Kryptonachlass Spitteler» ist fast so umfangreich wie der Nachlassteil, den Spittelers Töchter 1933 der Eidgenossenschaft geschenkt hatten.
14 Autorinnen und Autoren haben insgesamt zwanzig Sondierbohrungen im stark erweiterten Spitteler-Nachlass gemacht: Jael Bollag, Lorenz Degen, Stefan Graber, Philipp Hegel, Rea Köppel, Fredi Lerch, Stefanie Leuenberger, Dominik Müller, Joanna Nowotny, Dominik Riedo, Fabienne Suter, Wulfhard Stahl, Peter Utz und Magnus Wieland.
Zu den alten Fragen kommen neue: Warum schrieb Spitteler so, wie er schrieb? Wie stand er als Zeitgenosse zur Moderne? In welchen sozialen und kulturellen Netzwerken bewegte er sich? Wer war dieser Carl Spitteler?