Ein Netzwerk im Krieg

Moritz Tramer und die «Zeitschrift für Kinderpsychiatrie» 1934–1963

Mit Beiträgen von Sabine Braunschweig, Mirjam Janett und Stefanie Salvisberg

Gebunden
Erscheint im Mai 2026. ca. 300 Seiten, ca. 45 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1844-9
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Der Psychiater Moritz Tramer (1882–1963) war ein Pionier der Kinderpsychiatrie. Das neue Fachgebiet rückte Kinder erstmals ins Zentrum wissenschaftlichen Interesses. 1934 gründete Tramer die «Zeitschrift für Kinderpsychiatrie», deren Chefredaktor er bis 1963 blieb. Sie wurde in den Kriegsjahren ein Ort internationaler Vernetzung, der auch jüdischen Forscher:innen im Exil eine Plattform bot. Trotz ihrer pionierhaften Leistung erfuhren Moritz Tramer und seine Frau, die Psychologin und Pazifistin Franziska Baumgarten, nicht die erwünschte Anerkennung und sind bis heute erstaunlich unbekannt. Beide waren jüdisch und für ihr Studium aus Osteuropa nach Zürich gekommen. Kinderpsychiatrie war ein neues und kontroverses Feld, das Eltern und Schule mit einbezog, aber auch in Familienstrukturen eingriff.
Ausgehend von Überlegungen zur «Volksgesundheit» engagierte sich Tramer in eugenischer Propaganda. 1937 gründete er aus der Überzeugung, dass Kinder nicht in die Erwachsenenpsychiatrie gehörten, die Kinderbeobachtungsstation «Gotthelfhaus» in Biberist, die internationale Beachtung fand. Die von Tramer gegründete «Zeitschrift für Kinderpsychiatrie» war interdisziplinär; es wurden auch Beiträge aus der Psychologie, Psychoanalyse, Psychohygiene und (Heil-)Pädagogik abgedruckt. Eine besondere Bedeutung kam den Kinderzeichnungen zu, die als eine Sprache verstanden wurden, die Kindern zur Verfügung stand, und zugleich als ein Schema, nach dem sie taxiert werden konnten.


Kunsthistorikerin. Forschungs­gebiet Kunst und Psychologie um 1900. SNF-Projekt «Bewahren besonderer Kulturgüter»: Inventar der Werke in psychiatrischen Kliniken der Schweiz 1850–1930. Kuratorin der Sammlung der ehemaligen Pflegeanstalt Rheinau.


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