Unsere Meinung

Aus dem Briefwechsel 1950–1965

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Fredi Lerch und Dominik Müller

Schweizer Texte, Neue Folge, Band 70
Gebunden
Erscheint im Dezember 2025. ca. 296 Seiten, ca. 3 Abbildungen s/w., ca. 7 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1822-7
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Jonas Fränkel (1879–1965), jüdischstämmiger Germanistikprofessor an der Universität Bern, verfolgte zwei Lebensaufgaben: die Vollendung seiner wissenschaftlichen Gottfried-Keller-Edition sowie die Erarbeitung einer Werkausgabe und einer Biografie Carl Spittelers.
Im immer aussichtsloseren Kampf gegen behördliche Widerstände, welche die Vorhaben schliesslich zum Scheitern bringen, findet Fränkel 1950 im Zürcher Schriftsteller Rudolf Jakob Humm (1895–1977) einen Alliierten. Engagiert tritt Humm mit Artikeln in der Weltwoche und in seiner hektografierten Einmannzeitschrift
Unsere Meinung für Fränkel ein. Zwischen dem urbanen Schriftsteller und dem abgeschieden lebenden Gelehrten entsteht eine Brieffreundschaft. Man bespricht die Strategien und denunziert die Ideologien und den Antisemitismus der Gegner und der tonangebenden Presse.
Auch Humms literarische und journalistische Arbeit spiegelt sich in dem Briefwechsel. Etwa die Entstehung des Buchs Bei uns im Rabenhaus (1963), das erzählt, wie das Ehepaar Humm in den 1930er Jahren mitten in Zürich ein subkulturelles Diskussionsforum unterhielt, das auch Emigranten offenstand. Immer neuen Gesprächsstoff gibt auch Humms Zeitschrift, die zwischen 1948 und 1977 ein verblüffend breites Spektrum an Themen zur Sprache bringt. Ihr Ziel ist es, die Verhärtung der Meinungen im Kalten Krieg aufzubrechen, der in der Schweiz die Geistige Landesverteidigung ablöst.
Die mit Sachkommentaren und einem Nachwort versehene Briefauswahl bildet eine Fortsetzung zu der von den gleichen Herausgebern vorgelegten Auswahl aus der Korrespondenz Fränkels mit C.A. Loosli.


war Professor für deutsche Literatur. Er edierte Gottfried Kellers Werke. Die Biografie über Carl Spitteler blieb unvollendet; wurde jedoch später von anderen Herausgebern übernommen. 1964 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.

 


Bücher im Chronos Verlag


war Journalist und Schriftsteller. In den 1930er-Jahren engagierte er sich antifaschistisch und versammelte emigrierte Künstler. 1969 erhielt er den Literaturpreis der Stadt Zürich.