Abhängig von den wechselnden medientechnischen Arrangements verändern sich die Raumrelationen und Wahrnehmungsmodalitäten des Digitalen. Einen grundlegenden Wandel erfuhr die Wahrnehmung digitaler Räume im Verlauf der letzten zehn Jahre. Dies lässt sich besonders im Aufkommen und in der veränderten Bedeutsamkeit von Geobrowsern und Navigationsdiensten wie Google Maps und Google Street View erkennen. Auf diese Raumphänomene scheint die theoretische Trennung zwischen einer digitalen und einer physischen Sphäre nicht mehr gänzlich zuzutreffen.
Am Beispiel der von Google Maps und Google Street View digital durchwirkten Alltagsräume führt dieses Buch auf eine theoretische Erkundungsreise durch bewegte Topologien. Es reflektiert digitale Raumphänomene in theoretischer und methodologischer Hinsicht wie auch anhand einer Collage empirischer Vignetten. An die topologische Wende der kulturwissenschaftlichen Raumtheorie anschliessend, denkt es den medientheoretischen Ansatz des Augmented Space kritisch weiter und konzeptualisiert diesen neu. Die empirischen, akteurszentrierten Touren durch diese augmentierten Räume lassen bewegte Topologien erkennen, in denen das Digitale multipel in Erscheinung tritt. Die Studie konstatiert zudem einen Verinnerlichungsprozess: Digital durchwirkte Räume werden zusehends zu einem selbstverständlichen Modus der alltäglichen Raumwahrnehmung.