Briefe in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Briefe in literarischen Texten repräsentieren und reflektieren Wege der Kommunikation, sie versinnbildlichen Beziehungen und ihre Störungen. Oft liegt der Fokus dabei weniger auf dem Inhalt einer Nachricht als vielmehr auf der Art und Weise, wie die Nachricht überbracht wird. Es ist von besonderem Interesse, wie der Brief verfasst wird, wie er überbracht und vorgetragen oder gelesen wird. Diese Handlungen sind in Erzähltexten nicht nur funktional, vielmehr sind sie Teil der Nachricht, denn sie entfalten in den Handlungszusammenhängen ein eigenes Sinnpotential.
Dieser Sammelband profiliert einen Zugang zu literarischer Briefkommunikation, der Briefe mit Blick auf die Art und Weise ihrer Übermittlung untersucht: die materiale Erscheinungsform ebenso wie die räumliche Beweglichkeit von Briefen, den Umgang mit dem Brief als Objekt ebenso wie Interaktionen zwischen den Briefe Sendenden, Übermittelnden und Empfangenden. Denn über die semantischen Aufladungen des Träger- und Mittlertums von Briefen lassen sich auch soziale Funktionen des Briefs eruieren, also wie dieser zwischen Personen und Positionen vermittelt.
Eine Einleitung
Zu den Büchlein in Ulrichs von Liechtenstein Frauendienst
Narrative Ereignislosigkeit und die Liebe als Formproblem in Philipp von Zesens Adriatische Rosemund
Ein Himmelsbrief von Mahmet im Wilhelm von Österreich
Zur spezifischen ars dictandi der Lalen
Die Schriftenreihe repräsentiert die Breite der mediävistischen Forschung an der Universität Zürich und darüber hinaus.