Die Lepontier, vor 2500 Jahren im Gebiet des heutigen Tessins, in Teilen Graubündens und in Oberitalien ansässig, hinterliessen archäologisch äusserst reiche Spuren. In den schriftlichen Quellen hingegen werden sie nur spärlich erwähnt. Das Schweizerische Landesmuseum widmet der beeindruckenden Kultur der Lepontier vom Frühjahr bis Sommer 2001 eine Ausstellung. Mehrere hundert Objekte aus reich mit Beigaben ausgestatteten Gräbern erlauben erstmals eine genauere Vorstellung vom Leben dieses fast vergessenen Volks. Der Austausch von materiellen Gütern und Ideen, vor allem mit den kulturellen Blütezentren der Etrusker auf der Italischen Halbinsel, liess in den Tälern südlich des Gotthards und am Alpenrand eine Kultur entstehen, die ihren Ausdruck in einzigartigen Bronzearbeiten, Keramikgefässen und Schmuckstücken fand. Dafür war im wesentlichen die verkehrsgeographisch und klimatisch günstige Lage der Siedlungs- und Kulturlandschaft zwischen Alpenpässen und Lago Maggiore verantwortlich. Einheimische Traditionen und etruskische, keltische sowie später römische Einflüsse verschmolzen hier zu einer faszinierenden Mischung. Importe aus weit nördlich und südlich gelegenen Gebieten - Bernstein, Koralle, Bronzegefässe - bereicherten die materielle Kultur dieses Raumes in gewaltigem Umfange. Archäologische und historische Quellen gestatten gemeinsam wertvolle Aufschlüsse zu kunst-, kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragen der Eisenzeit in den Südalpen.