Kirche und Migration

Die Anfänge der italienischsprachigen Seelsorge in der Schweiz (1870–1914)

Broschur
Erscheint im April 2026. ca. 376 Seiten, ca. 4 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1838-8
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Im Zuge der Industrialisierung wurde die Schweiz im späten 19. Jahrhundert zum Einwanderungsland. Mit dem massiven Zuzug italienischer Arbeitskräfte entstand eine doppelte Diaspora – kulturell und konfessionell–, die kirchliche Antworten forderte. Anhand umfangreicher Quellen aus der Schweiz, Italien und dem Vatikan untersucht die Studie, wie kirchliche Akteurinnen und Akteure auf die Migration reagierten und welche religiösen, politischen und sozialen Interessen ineinandergriffen. Es wird analysiert, wie der Schweizerische Piusverein und später das Hilfswerk des Bischofs von Cremona, Geremia Bonomelli, Strukturen für die Betreuung italienischer Migrantinnen und Migranten aufbauten, welche Interessen sie verfolgten und wo ihre Handlungsgrenzen lagen. Deutlich wird, wie die Migration das Spannungsverhältnis von katholischer und italienischer Identität im Kontext der Nationalstaatsbildung und der römischen Frage zuspitzte.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Missionaren, deren Engagement zwischen Seelsorge, sozialen Aufgaben und kirchlicher Disziplinierung oszillierte – und die im Sog der Auseinandersetzungen um Modernismus und Antimodernismus in Konflikte gerieten. Eine Fallstudie zu Luzern verknüpft makrohistorische Entwicklungen mit mikrohistorischen Perspektiven und verdeutlicht, wie sich diese Verbindungen im Alltag widerspiegelten.