Der «Schaffhauser Migrationsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg» kommt Pioniercharakter zu, handelt es sich doch um die erste breitgefächerte Studie zum Thema in einem Schweizer Kanton. Ausgehend vom über 50-jährigen Wirken der Integrationsfachstelle Integres und ihrer
Vorgängerin, der 1972 gegründeten Kontaktstelle Schweizer – Ausländer, untersuchen zehn Autorinnen und Autoren wichtige Aspekte der Einwanderung im Kanton Schaffhausen seit 1945. Ihre Beiträge würdigen zivilgesellschaftliches Engagement und behördliche Tätigkeit und zeigen die von der Migration ausgelösten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen auf. Die Zugewanderten kommen in dreizehn Porträts zu Wort, in denen exemplarisch ihre Biografie und ihre individuelle Wahrnehmung des Integrationsprozesses gewürdigt werden.
Einleitend resümiert Kurt Zubler die Schweizer Migrations- und Integrationspolitik seit 1945. In einem zweiten Beitrag beleuchtet er die Asylpolitik, die bis heute zwischen menschenrechtlichem Engagement und fremdenfeindlicher Ablehnung schwankt. Andreas Schiendorfer zeichnet den Wandel der Kontaktstelle Schweizer – Ausländer zur heutigen Integrationsfachstelle nach.
Mark Wüst zeigt, wie die Zuwanderung Schaffhausen demografisch vielfältiger und jünger gemacht hat. Adrian Knoepfli untersucht die Bedeutung der ausländischen Arbeitskräfte für die einheimische Wirtschaft. Markus Späth-Walter unterstreicht die Funktion der Schule
als wichtigem Integrationsmotor. Die spezielle Situation der Migrantinnen hebt Bettina Bussinger hervor. Jürgen Klöckler untersucht das Verhältnis der Schaffhauser zu ihren (un)geliebten deutschen Nachbarn, Daniela Palumbo, wie aus «Tschinggen» Vorzeige-Ausländer wurden. Den Gastarbeitern und Flüchtlingen aus dem Balkan ist der Artikel von René Holenstein gewidmet.