Die unglaubliche Leichtigkeit eines schweren Autors, oder: Calvino liest Boccaccio
Mediävistische Perspektiven, Band 19
Broschur
Erscheint im Oktober 2025. ca. 96 Seiten
ISBN 978-3-0340-1830-2
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Italo Calvino ist einer der international einflussreichsten italienischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er hat sich eingehend mit kanonischen Texten der europäischen und globalen Literaturgeschichte auseinandergesetzt, nicht zuletzt mit solchen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.
Zu Calvinos Bezugspunkten gehört unter anderem die in seinen späten Literaturvorlesungen mehrfach behandelte Novellistik von Giovanni Boccaccio, die er als einen ‹leichten› und ‹raschen› Text charakterisiert, was für heutige Boccaccio-Lektüren aufschlussreich sein kann.
Der Schriftsteller, Essayist und Literaturtheoretiker sollte im Jahr 1985 an der Harvard University die posthum als Lezioni americane bekannt gewordenen Charles Eliot Norton Poetry Lectures halten. Durch seinen plötzlichen Tod im September 1985 wurden die ursprünglich als Six memos for the next millenium betitelten Texte zu einem ungewollt letzten Wort des bereits hochberühmten Autors in Sachen Literatur. Calvino entwickelt in den fünf Vorträgen (Lightness, Quickness, Exactitude, Visibility, Multiplicity) eine persönliche Poetologie, die in die Zukunft wirken will und zugleich auf einer sehr reichen und vielfältigen Auseinandersetzung mit der literarischen Tradition seit der Antike fusst. Boccaccios Decameron wird dabei mehrfach von Calvino aufgegriffen. Dieser Band stellt sich die Frage, wie Calvinos literaturtheoretische Kategorien für die Lektüre der Novellen des 14. Jahrhunderts fruchtbar gemacht werden können.

 

ist Professor für Romanische Philologie, insbesondere italienische Literatur, an der Freien Universität Berlin und leitet deren Italienzentrum. Er befasst sich schwerpunktmäßig mit Texten des ausgehenden Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

 

Die Schriftenreihe repräsentiert die Breite der mediävistischen Forschung an der Universität Zürich und darüber hinaus.