Führer, wir stehen zu dir!

Die Reichsdeutsche Jugend in der Schweiz, 1931–1945

Gebunden
2021. 392 Seiten, 57 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1637-7
CHF 58.00 / EUR 58.00 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Einblick
  • In den Medien
  • Downloads

«Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos zu dienen.» Bis 1945 schworen über 2500 deutsche Kinder und Jugendliche in der Schweiz ihren Eid auf den Führer des nationalsozialistischen Deutschlands. Sie waren Mitglieder der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz, eines Ablegers der Hitler-Jugend. Bis zum 1. Mai 1945 tolerierten die Schweizer Behörden die Aktivitäten der Reichsdeutschen Jugend. Nach deren Verbot wurden der Landesjugendführer und andere fanatische Nazis aus der Schweiz ausgewiesen.
Zu Beginn der 1930er-Jahre entstanden in der Schweiz parallel zu NSDAP-Ortsgruppen die ersten Standorte der Hitler-Jugend. Ziel der deutschen Hitler-Jugend war es, alle im Ausland lebenden «reichsdeutschen Jungen und Mädel» unter ihrer Fahne zu vereinigen. Dafür baute man bis 1943 knapp fünfzig Standorte der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz auf. Die Kinder und Jugendlichen unterstanden hiesigen Hitler-Jugend-Führern, die vom Auslandsamt der Reichsjugendführung in Berlin angeleitet wurden. Die Tätigkeit der Reichsdeutschen ­Jugend unterschied sich nicht von der der Hitler-Jugend in Deutschland: Heim­abende mit weltanschaulicher Schulung, Sport, Fahrten und Lager prägten den Dienst.
Der Autor zeichnet die Entstehung, den Aufbau und die Organisation der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz nach und zeigt auf, wie diese nationalsozialistische Jugendorganisation während fünfzehn Jahren nahezu unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen konnte – eine Arbeit, die das Ziel hatte, junge Menschen in der Schweiz zu einsatzbereiten Kämpfern für die Ideen Hitlers zu machen und sie der nationalsozialistischen Bewegung zuzuführen.

geboren 1976, ist Geschichtslehrer und Schulleiter. Er hat an der Universität Zürich Geschichte und Philosophie studiert.

Pressestimmen

Martin J. Bucher gelingt dank sehr gründlicher Quellenarbeit sowie einer detaillierten Analyse eine überzeugende Darstellung der RDJ. Sein transnationaler Fokus erweist sich für auf die Schweizer Geschichte einmal mehr als wertvoll, da deutlich gemacht wird, wie das NS-Regime auch grenzüberschreitend versuchte, Einfluss auf die eigene Jugend zu nehmen. Gleichzeitig stellt sich die dem Leser die Frage, ob ein konsequenteres Handeln der Schweizer Behörden angesichts der vergleichsweisen Schwäche der RDJ überhaupt einen grösseren Unterschied gemacht hätte.
Insgesamt legt Martin J. Bucher ein lesenswertes Werk vor und schliesst damit eine weitere Forschungslücke in der Schweizer Zeitgeschichte.

Moritz Faist, SZG/RSH/RSS 73/1 (2023)

«Es ist ein Thema, das bisher wenig bekannt und vor allem auch wissenschaftlich praktisch nicht aufgearbeitet ist. Der Historiker Martin J. Bucher hat sich in seiner Dissertation ‹Führer, wir stehen zu dir› mit der Geschichte der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz beschäftigt.»

St. Galler Tagblatt, Sabrina Bächi, 12.2.2022

«Angesichts der Fülle der Forschung zum Nationalsozialismus mag man es kaum glauben, dass über die Aktivitäten der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz bislang wenig bekannt ist. Martin J. Bucher, der an der Universität Zürich Geschichte und Philosophie studierte, schliesst diese Lücke in vorbildlicher Weise mit seiner Dissertation und bündelt das Ergebnis in einem Buch, das kürzlich in dem in Zürich ansässigen Chronos Verlag erschien: ‹Führer, wir stehen zu dir! – Die Reichsdeutsche Jugend in der Schweiz, 1931–1945›.»

Tagblatt Zürich, Isabella Seemann, 26.1.2022

«Anders als in Deutschland war in der Schweiz die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend freiwillig. Allerdings zeigt Historiker Martin J. Bucher auf, dass die hiesige Führung auch mit Einschüchterungen und Drohungen Mitglieder zu gewinnen versuchte. […]. Werbebroschüren mit Fotos von Sommerlagern flatterten bei den entsprechenden Familien in die Briefkästen.»

Schweiz am Wochenende, Annika Bangerter, 15.1.2022

«Bucher legt eine umfassende Studie zur Organisation und zur Agitation der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz vor, in der zugleich in überzeugender Form auch die Haltung der Schweizerischen Bevölkerung und der Schweizerischen Behörden gegenüber der RDJ behandelt werden. Die Arbeit Buchers wird abgerundet durch eine Auflistung der Behördlichen Maßnahmen gegen nationalsozialistische Umtriebe (S. 361 – 362) und schließlich einem knapen Blick auf die Auslandsdeutsche Jugend in Europa und in der Welt (S. 366–368).»

Michael Kitzing, Informationsmittel für Bibliotheken, 20.03.2022

«Der Autor beschreibt die Entstehung, den Aufbau und die ganze Organisation der RDJ in der Schweiz sowie deren Arbeit und Kontakte zu den Behörden. Neben Zitaten aus Protokollen, Briefen und amtlichen Dokumenten enthält das Buch viele Fotos von Veranstaltungen der RDJ.»

Hermann Koch, P.S., 14. Oktober 2022