Der wechselseitige Unterricht

Texte zu Schulentwicklung und Unterrichtsqualität, 1798–1844

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Beat Bertschy
Gebunden
2015. 248 Seiten, 12 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1294-2
CHF 38.00 / EUR 34.00 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Einblick
  • In den Medien
  • Downloads

Gregor Girard (1765–1850) ist eine Schweizer Persönlichkeit mit vielen Facetten: erster katholischer Priester in Bern seit der Reformation, Mitarbeiter bei Bildungsminister Stapfer, Leiter der Freiburger Schule, Gutachter der Anstalt Pestalozzis in Yverdon, Autor pädagogischer Schriften. Als Pionier der Unterrichtsdifferenzierung und Anwalt der Bildung wurde er ein Opfer der restaurativen Bildungs­politik. Girard gehört zu den wichtigsten und erfolgreichsten Pädagogen der Schweiz. Er engagierte sich für obligatorische Schulen in ländlichen Gebieten und für eine angemessene Mädchenbildung. Die Freiburger Regierung fürchtete diesen Franziskanerpater, der Grammatik als Denkschule betrieb, schüleraktivierende Lehrmethoden praktizierte und sich bereits zu Lebzeiten europaweit einen Ruf erwarb. Sein wechselseitiger Unterricht – ältere Schüler unterrichten jüngere – wurde 1823 von Bischof Yenni und dem konservativen Grossen Rat verboten. Deshalb demissionierte Girard und arbeitete fortan in Luzern am Auf- und Ausbau der Schweizer Schule.
Girard gilt es anlässlich seines 250. Geburtstags zu entdecken. Er ist als liberaler Katholik an der Sprachgrenze weitgehend in Vergessenheit geraten. 
Der vorliegende Band umfasst zehn pädagogische Texte Girards aus den Jahren 1798–1844. Diese zeigen eine bemerkenswerte Kohärenz und Aktualität auf. Programm, Praxis und Publikationen sind bei Girard auf einzigartige Weise aufeinander bezogen und gehen gleichberechtigt nebeneinander her.

Inhalt

Schriften zur Schulentwicklung und Unterrichtsqualität

1 Projekt für das öffentliche Schulwesen der Helvetischen Republik (1798)

2 Rede zum Schuljahresende (1819)

3 Übersicht der verschiedenen Lehrformen beim Unterrichte auf Gymnasien und in Bürgerschulen (1826)

4 Der moralische Wert des wohleingerichteten wechselseitigen Unterrichtes (1826)

5 Vorschlag über Schulen und Schullehrer-Bildung im Alpenlande der Schweiz (1827)

6 Bericht an den Erziehungsrat über die Ausbildungsschulen für die weibliche Jugend des Kantons Luzern (mit Niklaus Rietschi, 1830)

7 Über die Betätigung des Fleisses in Schulen (1836)

8 Bericht an die schweizerische gemeinnützige Gesellschaft über die Normalanstalt in Münchenbuchsee (1838)

Zwei Auszüge aus dem Werk «Der regelmässige Unterricht in der Muttersprache»

9 Der Unterricht in der Muttersprache betrachtet als Mittel zur Geistesbildung, Kapitel 3: Übungen des Sprachlehrgangs, die zur Entwicklung der Geistesfähigkeiten geeignet sind (1844)

10 Der Unterricht in der Muttersprache im Dienste der Bildung des Herzens, Kapitel 8: Kurze Wiederholung der Kapitel dieses Buches und Betrachtungen (1844)

Beat Bertschy: Girard als Anwalt der Bildung und Opfer einer restaurativen Bildungspolitik


Pressestimmen

«Girard gehört zu den wichtigsten und erfolgreichsten Pädagogen der Schweiz. [...] Seine Texte zeigen eine bemerkenswerte Kohärenz und Aktualität auf. Programm, Praxis und Publikationen sind bei Girard auf einzigartige Weise aufeinander bezogen und gehen gleichberechtigt nebeneinander her.»
Pädagogische Rundschau