Die Schweiz und Israel
Auf dem Weg zu einem differenzierten historischen Bewusstsein
Gebunden
2013. 224 Seiten
ISBN 978-3-0340-1123-5
CHF 38.00 / EUR 34.00 
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Die Schweiz und Israel sind Teil der europäischen Geschichte, und Europa und seine Geschichte sind auch Teil des Konflikts im Nahen Osten. Daher sind die Wahrnehmungen Israels in der Schweiz – und umgekehrt – sowie die Beziehungen der beiden Kleinstaaten durch die europäische und nahöstliche Geschichte geprägt.
Diese Beziehungen reichen fünfzig Jahre vor die Staatsgründung Israels zurück. Bereits in den Anfangsjahren der zionistischen Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts bestand ein enges Band zwischen der Schweiz und der jüdischen Nationalbestrebung, das später das Verhältnis der beiden Staaten mitbestimmte. Ausgehend von dieser Vorgeschichte, beschreibt der Autor in chronologischem Ablauf die Beziehungen zwischen der Schweiz und Israel und den Wandel in der gegenseitigen Wahrnehmung im historischen Kontext.
Der Nahostkonflikt in all seinen Etappen und Facetten, die innenpolitischen Entwicklungen Israels sowie der immer stärker thematisierte und media­lisierte Holocaust prägten die Stimmung in der Schweiz gegenüber Israel nachhaltig. Auf die anfängliche Zurückhaltung gegenüber dem jüdischen Staat folgte 1967 eine eigentliche Israel-Euphorie, die sich im Zuge des Jom-Kippur-Krieges abkühlte und während des Libanon-Kriegs und der ersten Inti­fada harscher Israel-Kritik und teilweise einer Ablehnung Israels wich.

hat Allgemeine Geschichte, Neuere deutsche Literatur und Staatsrecht in Zürich studiert und in Basel in Jüdischen Studien doktoriert. Seit 2009 ist er als Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes tätig.


Aufsätze im Chronos Verlag

Inhalt
Einleitung
Ein kurzer Blick auf Begrifflichkeiten – Israelbilder in Europa
zwischen Antisemitismus, Antizionismus und Israelkritik
Eine zweite Ebene der Begrifflichkeiten – Nation, Staat
und Gesellschaft
Objektive und subjektive Wahrnehmungen
Quellen und Herangehensweise



I. Europa und Israel – Kontexte und Wechselbeziehungen

Europa in der israelischen Wahrnehmung
Europas kulturelle Werte in Israel
Europa als Topos im israelischen Denken
Europa und Israel – Eine politische Beziehung von Nähe und Distanz



II. Die Schweiz und Israel – Beziehungen zweier Kleinstaaten

1. Der Zionismus und die Schweiz – Eine kurze Vorgeschichte

2. Wachsende Israeleuphorie (1948–1967)
Zwei Kleinstaaten – Erste bilaterale Kontakte (1948–1956)
Annäherung seit 1956
Die Entstehung der Gesellschaft Schweiz-Israel
Die Affäre Serra
Arabische Boykottdrohungen
Eine Würdigung der bilateralen Beziehungen
Juni 1967 – Sechs Tage Solidarität

3. Die Schweiz zwischen den Fronten des Nahostkonfliktes (1967–1973)
Neue Medienbilder
Die Frauenknecht-Affäre
Die Schweiz im Fadenkreuz des Terrors
Schweizer Reisediplomatie im Nahen Osten
Frankreich, Israel und die französischsprachige Schweiz

4. Erschütterungen und neue Konfliktfelder (1973–1982)
Zunehmende Akzeptanz der Palästinensischen Befreiungsorganisation und Reaktionen in der Schweiz

Wirtschaft und Politik nach dem Nahostkrieg von 1973
Die Schweiz, Israel und die Vereinten Nationen
Stimmungsbarometer zu Israel
Bruchlinien christlicher Solidarität mit Israel
Öffentlichkeitsarbeit für Israel
Politische Annäherung an die Palästinensische Befreiungsorganisation
Die Wirkung der amerikanischen Fernsehserie «Holocaust» in der Schweiz
Literarisches aus der Schweiz über Israel
Schweizer Juden als zentrale Akteure

5. Von der Zeit des Libanonkrieges bis zur ersten Intifada (1982–1987)
Der Fall «Faktenordner»
Suche nach Antworten auf die Verschlechterung des Images von Israel in der Schweiz
Die Schweiz und Israel Mitte der 1980er-Jahre

6. Alte und neue Sichtweisen (1987–2006)
Zusammenfassende Überlegungen – Versuch einer Gesamtschau
Europa (die Schweiz) und Israel – Eine gemeinsame Geschichte
Vorstaatlicher Zionismus – Die Schweiz als Wiege des jüdischen Staates
Der junge Staat – Empathie mit dem Schicksal des jüdischen Volkes
Europa, palästinensischer Extremismus und das Öl – Israel aus der Optik der politischen und ökonomischen Staatsräson
Israel und die Erinnerung an den Holocaust – Europäische Vergangenheitsbewältigung und das kollektive Bewusstsein
einer Mitschuld
Vom «Liebling zum Prügelknaben» – Imageverschlechterung Israels und radikaler Wandel in der Öffentlichkeit
Plädoyer für ein differenziertes historisches Bewusstsein

Pressestimmen
«Die Beziehungen der Schweiz und die öffentliche Meinung zum jüdischen Staat sind denn auch eine komplexere Angelegenheit als übliche bilaterale Interessen und Kontakte. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), ist in seiner Dissertation dem Thema mit besonderem Blick auf das historische Bewusstsein nachgegangen.» Christoph Wehrli, Neue Zürcher Zeitung