Vom Schabbesgoi zur Schaltuhr
Eine jüdische Familiengeschichte über sechs Generationen im Dreiland am Hochrhein
Broschur
2004. 3. Auflage 2014.
164 Seiten, 50 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-0686-6
CHF 29.80 / EUR 24.00 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Einblick
Das Buch handelt von sechs Generationen jüdischer Menschen im Raum zwischen Schwarzwald, Vogesen und Jura vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in unsere Tage. Es erzählt unter anderem von Textil-, Vieh- und Weinhändlern, von einer Rabbinerfamilie, von den vielfältigen Beziehungen zur nichtjüdischen Gesellschaft, vom Jiddisch-Daitsch und vom religiösen Brauchtum im Wandel der Zeit.
Es wird deutlich, wie stark das Leben in allen Generationen von den Einflüssen der jüdischen Tradition, der Familienbeziehungen, der wirtschaftlichen und politischen Lage, der kulturellen Gegebenheiten, der technischen Entwicklung sowie der christlichen Umgebung geprägt wurde. Dargestellt werden die Geschichten verschiedener Familienmitglieder auf dem Hintergrund der politischen Verwicklungen zwischen dem Elsass, Südbaden und der Nordwestschweiz.
Die Menschen werden in ihrem Alltag, in ihren Verstrickungen, in ihrem Sprachverhalten, in ihren Beziehungen zu Juden und Nichtjuden lebendig und mit einer Prise Humor beschrieben.
Das Buch vermittelt aber auch - manchmal überraschende - Einsichten darüber, wie jüdische Identität, Abgrenzung, Integration, Assimilation, aber auch Ausgrenzung zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten entstehen kann.
Der Autor, welcher der vierten Generation angehört, verbindet geschickt mündlich überliefertes Erzählgut, Quellen aus dem Familienarchiv sowie eigene Erinnerungen zu einem Buch, das sich leicht liest und gleichzeitig viel Wissen vermittelt.


Textauszug
Salomon Weill war ein ruhiger, besonnener, eher wortkarger Mann, seine Frau Dina eine kleine quirlige, willensstarke Person - sie war als «Dinele» bekannt. Das junge Paar lebte streng nach den Regeln der jüdischen Religion, so wie auch die anderen jüdischen Einwohner von Wingersheim.
Man traf sich regelmässig an Schabbes und «Jontef» (Jom Tov = Feiertag), manchmal auch Werktags, in der kleinen Synagoge, welche nur etwa fünfzig Gläubige fasste. Es hatte deutlich mehr Männer- als Frauenplätze, denn für Frauen gelten die strengen Gebetszeiten nicht. Diese blieben denn während des Gottesdienstes in der Regel zu Hause, kümmerten sich um die Kinder und bereiteten das Mittagessen vor, was insbesondere an Feiertagen, an welchen im Unterschied zum Schabbat Kochen erlaubt ist, recht arbeitsintensiv war. Nur an wenigen, speziellen Tagen ist es auch für Frauen Pflicht, in der Synagoge anwesend zu sein - z.B. sollen sie an Rosch Haschana (Neujahr) das Schofar (Widderhorn) hören. Während die Männer an diesem Festtag den g