Vieh war jahrhundertelang ein erstrangiges Exportprodukt der Schweiz. Aber auch innerhalb des Landes hatte sich eine Arbeitsteilung zwischen Viehzucht- und Verbrauchsregionen und folglich ein lebhafter Handel entwickelt. So kam dem Nutz-, Schlacht- und in geringem Masse Zuchtviehhandel um 1780, dem Beginn dieser Untersuchung, eine grosse wirtschaftliche Bedeutung zu. Die Industrialisierung, insbesondere der Bau des Eisenbahnnetzes seit 1850, vernderte die Struktur des Viehhandels stark; zudem versuchten buerliche Genossenschaften und Metzger ihre Marktanteile zu vergrssern.
Neben Bauern, Metzgern, Wirten und anderen, die gelegentlich im Viehhandel ttig waren, gab es auch hauptberufliche Viehhndler, darunter viele Juden. Kenntnis der Marktlage vor dem Bau der Eisenbahnen, Zwischenhandelsnetze, Kreditfunktionen, Kartellisierung, Viehpacht, Viehverstellung und Ritualisierung des Handelsabschlusses werden ebenso thematisiert wie der Marktanteil der jdischen Viehhndler, deren Heiratsstrategie, Firmengeschichten und die Sprache der Viehhndler.
Whrend frhere Arbeiten hauptschlich die rechtshistorischen Aspekte des Viehhandels bercksichtigten, liegt mit diesem Werk erstmals eine Sozialgeschichte vor.