Reformatio und Restitutio

Das Bistum Chur im Zeitalter der tridentinischen Glaubenserneuerung. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Priesterausbildung und Pastoralreform (1601–1661)

Gebunden
2000. 835 Seiten, 110 Abbildungen s/w., 48 Tabellen, 11 Grafiken
ISBN 978-3-905314-14-4
CHF 98.00 / EUR 59.00 
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Die Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts bedeutete für die alte Kirche einerseits die grösste Katastrophe ihrer Geschichte, der dadurch ausgelöste Schock verhalf andererseits doch einer überfälligen Reform zum Durchbruch. Das Konzil von Trient (1545­1563) verlieh dem katholischen Glaubensbewusstsein in scharfer Abgrenzung zur protestantischen Lehre klaren Ausdruck; darüber hinaus bahnte sich dank der Reformdekrete die Beseitigung der drückendsten Missstände an und gab dem innerkirchlichen Leben neue Impulse. Es bedurfte jedoch jahrzehntelanger zäher Anstrengungen, bis die religiöse Erneuerung in einem Territorium wirklich spürbar wurde.
In diesem Kontext stellt der Autor die langwierige Anbahnung der tridentinischen Glaubenserneuerung und seine konkrete Umsetzung im Bistum Chur bis zum Tode des Fürstbischofs Johann VI. Flugi von Aspermont, 1661, dar. Ähnlich wie in den Territorien der Bistümer, welche die Alte Eidgenossenschaft umfassten, ging es in der Churer Diözese primär darum, im Klerus aller Ränge die Bereitschaft zur Selbstreform zu wecken und mit Hilfe von aussen einen dem tridentinischen Ideal des «Pastor bonus» nahekommenden, gut ausgebildeten Seelsorgerklerus für die Pfarreien heranzuziehen, was im Verlaufe der ersten sechs Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts gelang.
Neben der Aufarbeitung einer bislang nicht im Zusammenhang erforschten Epoche der Churer Diözesangeschichte, die im Bereich der Frömmigkeit und Seelsorge Massstäbe setzte, wie sie teilweise bis ins 20. Jahrhundert ihre Gültigkeit hatten, stellt das Buch exemplarisch dar, wie die Katholische Reform von seiten der verschiedenen Träger konkret durchgeführt wurde und welche mühsame Wegstrecke bis zur endgültigen Durchsetzung zurückzulegen war.

Albert Fischer, geboren 1964 in Chur, 1988 Maturität in Gossau / SG, Studium der Philosophie und Theologie in Fulda und Rom, 1999 Promotion zum Dr. theol. an der Theologischen Fakultät der Universität Regensburg (D). Zwischen 2000 und 2004 Vizearchivar des Bistums Chur, seit 1. Juni 2004 Diözesanarchivar. Mehrere Veröffentlichungen zur Churer Bistumsgeschichte, insbesondere der Frühen Neuzeit (Katholische Reform).


Aufsätze im Chronos Verlag

Besprechungen

Die Gegenreformation im Bistum Chur

Hg. Eine vielschichtige Entwicklung beschreibt Albert Fischer in dem sehr
umfangreichen Werk «Reformatio und Restitutio», das in vier Teilen die
Folgen des Konzils von Trient für die Schweiz im Ganzen, die Durchsetzung
der katholischen Glaubenserneuerung im Bistum Chur, das Wirken der Churer
Reformbischöfe (Johann V. Flugi von Aspermont, Joseph Mohr und Johann VI.
Flugi von Aspermont) sowie die Erneuerung der Priesterausbildung in der
Diözese auf Grund umfassenden Quellenstudiums beleuchtet. Einer nicht
spezialisierten Leserschaft ist vor allem der zweite Teil zu empfehlen, der
die dramatischen Momente des kirchlich-politischen Konflikts im Bündnerland
herausarbeitet. Für Fachleute liegt hier ein Standardwerk vor, das auch
durch die im Anhang mitgeteilten Texte und Daten den Forschungsstand neu
definiert.

Albert Fischer: Reformatio und Restitutio. Das Bistum Chur im Zeitalter der
tridentinischen Glaubenserneuerung. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der
Priesterausbildung und Pastoralreform (1601-1661). Chronos-Verlag, Zürich
2000. 835 S., Fr. 98.-.

Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der NZZ.
Neue Zürcher Zeitung FEUILLETON 07.04.2001 Nr. 82 68