Von Vaterland, Bürgerrepublik und Nation
Nationale Integration in der Schweiz 1815–1848
Broschur
2000. 237 Seiten
ISBN 978-3-905314-01-4
CHF 42.00 / EUR 26.00 
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Die Geschichtsmythen um die Schweiz haben wieder Konjunktur. Doch haben sie immer unbestritten und im selben Masse Geltung gehabt? Wie sah das nationale Denken in der Periode zwischen Aufklärung und modernem Bundesstaat aus?
Die Autorin untersucht die nationalen Selbstbilder und Argumentationen der verschiedenen ideologischen Lager in den Jahrzehnten vor der Bundesstaatsgründung und fragt nach der jeweils nationalen Argumentation: War es eine schweizerische Nation, die als Weg in die Zukunft beschworen wurde? Wie wurde der Widerspruch zwischen gelebter Föderalität und Nationalisierungswunsch diskutiert?
Die integrative Kraft in der Eidgenossenschaft vor 1848 war ein in der Aufklärung wurzelndes bürgerliches Ideal. Die liberale politische Bürgerlichkeit erhob ­ in Ermangelung eines kulturellen Hegemonieparadigmas ­ den Patriotismus zur Tugend. Häufig wird jedoch übersehen, dass in den 1820er und 30er Jahren keine einhellige Lesart der Vergangenheit existierte. Die historische Interpretation verlief bei den Konservativen und den Liberalen in unterschiedlichen Bahnen ­ aber beide Richtungen benutzten historisch gefärbte Argumentationsmuster zur Darlegung ihrer Überzeugung. Erst in den 40er Jahren rückten die oppositionellen Lager unter dem Signum der Republik näher zusammen. Der integrative Republikanismus war die Grundlage für die spätere Ausgestaltung der modernen Schweiz. Der Höhepunkt eines einhelligen Geschichtsmythos wurde jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreicht, scheint hingegen seither wenig an Bedeutung verloren zu haben.