Museum für Kommunikation (Hg.)
Wunschwelten
Geschichte und Visionen der Kommunikation
Schriftenreihe des Museums für Kommunikation, Bern
Gebunden
2000. 216 Seiten, 130 Farbabbildungen
ISBN 978-3-905313-59-8
CHF 19.00 / EUR 11.80 
  • Kurztext
  • In den Medien
  • Buchreihe
Was wir heute denken, erwarten und uns vorstellen, beruht auf Gedanken, Erwartungen und Vorstellungen von gestern. «Wunschwelten» sucht die Auseinandersetzung zwischen Vergangenheit und Zukunft und gibt einen Überblick über utopische Vorstellungen, Phantasien und Visionen des 19. und 20. Jahrhunderts aus dem Bereich der Kommunikation. Thematisch stehen die «klassischen» Kommunikationsmittel und -formen im Zentrum. Unterschiedlichste Visionen und Utopien, die keine mehr sind, weil sie verwirklicht wurden, und solche, die in naher Zukunft zum Alltag gehören werden, finden darin genauso ihren Platz wie jene, die als reine Kopfgeburten ein ewiges Dasein fristen.
Die in verschiedenste Richtungen zielenden Zukunftsvorstellungen über technische Geräte zeigen Emotionen und moralisch-ethische Einstellungen. Zudem wird deutlich, wie die Technik in unseren Alltag eindringt. Der Weg von der Innovation zum alltäglichen Gebrauch ist begleitet von Kommentaren, Übertreibungen und Abwehrreaktionen, die sich gerade in Zukunftsbildern äussern. Mobilität und der Wunsch, Grenzen zu überschreiten und in neue Räume vorzudringen, verdeutlichen den Zusammenhang zwischen Technik und Utopie.
«Wunschwelten» ist eine Geschichte von Kommunikationsvisionen und dank Querverweisen zwischen Text und Bild auch ein Nachschlagewerk. Zahlreiche Reproduktionen von Originalvorlagen sowie Zeichnungen, die eigens für das Buch erstellt wurden, machen «Wunschwelten» zu einer vergnüglichen Lektüre.
Besprechungen
Utopien, technische rox. Das Berner Museum für Kommunikation hat ein unkonventionelles Buch herausgegeben, das randvoll angefüllt ist mit Bildern und Geschichten aus den menschlichen Technikträumen. Ein listiger Quer-Schnitt unterteilt den grossformatigen Band in zwei beliebig aufzublätternde Teil-Bücher; oben kann man sich durch die entsprechenden Stationen und Bilder blättern, unten finden sich drei längere Essays zur Technikgeschichte. Das ergibt mitunter skurrile Schnitte durch die Zeit: Oben findet sich die Abbildung jenes Unterseebootes, das der Amerikaner Robert Fulton 1798 gebaut und auf den Namen «Nautilus» getauft hatte. Es verfügte über einen Handkurbelantrieb und ein Tiefenruder und erreichte immerhin eine Tauchtiefe von 7,6 Metern; 1870 findet sich dann eine - allerdings wesentlich grössere - «Nautilus» bei Jules Verne wieder. Wer den Blick nun nach unten schweifen lässt, kann sich vom Soziologen Felix Keller darüber aufklären lassen, ob denn das Internet von heute eine «aktualisierte» Version der Utopie von gestern darstelle. Wunsch - Welten. Geschichten und Bilder zu Kommunikation und Technik. Herausgegeben vom Berner Museum für Kommunikation. Chronos-Verlag, Zürich 2000. 205 S., Fr. 58.-. Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der NZZ. Neue Zürcher Zeitung FEUILLETON 09.09.2000 Nr. 210 68