Eine verrückte Seite
Stummfilm und filmische Avantgarde in Japan
Zürcher Filmstudien, Band 2
Broschur
1997. 441 Seiten, 60 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-905312-28-7
CHF 58.00 / EUR 33.00 
Vergriffen / Restexemplare beim Verlag (Versand nur innerhalb der Schweiz)
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Buchreihe
Es gibt nicht nur in der Archäologie, sondern auch in der Filmgeschichte sensationelle Funde: 1971 tauchte der japanische Avantgardefilm «Eine verrückte Seite» (Kurutta Ippeiji) aus dem Jahr 1926 wieder auf, ein visuell überwältigendes Meisterwerk von Kinugasa Teinosuke, ebenso faszinierend wie schwer verständlich.
Mariann Lewinsky, Japanologin und Filmhistorikerin, erschliesst die Entstehungsgeschichte von «Eine verrückte Seite» im Kontext der japanischen Avantgarde. Wichtige Quellentexte sind in Übersetzungen zugänglich gemacht, darunter das Drehbuch, Tagebuchauszüge und eine die Dreharbeiten beschreibende Kurzgeschichte des späteren Nobelpreisträgers Kawabata Yasunari, damals ein junger Literat der Avantgarde der Neuen Wahrnehmung. Im Zentrum steht aber die sorgfältige, sensible Interpretation des Films, der uns nicht nur als ein historisches Ereignis und als altes, von der Zeit fragmentiertes Objekt begegnet, sondern auch als ein gegenwärtiges Kunstwerk.
Die Erforschung und Interpretation dieses einzelnen Films wird zum Anlass einer Einführung in den japanischen Stummfilm. Mit grosser Sachkenntnis und Anschaulichkeit schildert die Autorin Aspekte wie den anderen gesellschaftlichen Status von Film, das Verhältnis von Film und Theater, das Benshikino der Filmerzähler, die Ökonomie des Filmmarktes, die Geschichte der Filmkonservierung in Japan und vor allem das komplexe Verhältnis zwischen Japan und dem Westen. Schliesslich geht es um grundsätzliche Probleme der Beziehung zwischen zwei sich fremden Kulturen und zwischen zwei sich fernen Zeiten, der Gegenwart und der Vergangenheit.