Alte Löcher – neue Blicke
Zürich im 18. Jahrhundert
Broschur
1997. 360 Seiten
ISBN 978-3-905312-25-6
CHF 58.00 / EUR 34.00 
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Der interdisziplinär angelegte Band präsentiert das Zürich des 18. Jahrhunderts aus den wechselnden Perspektiven von Zentrum und Peripherie, Stadt und Land, Heimat und Exil. Das Ineinander traditioneller und innovativer Aspekte von Kunst, Wissenschaft und Politik im Zeitalter der Aufklärung wird durch die Erinnerung an vergessene Debatten und kaum noch bekannte Figuren in ein neues Licht gerückt. So entsteht ein facettenreiches und manchmal auch überraschendes Gesamtbild einer Stadtrepublik am Ende des Ancien Régime.

Simone Zurbuchen, seit April 2003 assoziierte Professorin am Departement für Philosophie an der Universität Freiburg. Sie ist Mitglied des Vorstands der Schweizerischen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts und war Fellow am Center for 17th and 18th Century Studies an der University of California, Los Angeles, und Mitarbeiterin am Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Potsdam; Mitautorin der Cambridge History of Eighteenth Century Philosophy (im Erscheinen). Zu ihren wichtigsten Arbeitsgebieten gehören Naturrecht, Republikanismus, Toleranz und Freiheit.


Bücher im Chronos Verlag

Inhalt
Jean-Daniel Candaux: L'image de Zurich chez les voyageurs des Lumières, 1760-1797
Albert M. Debrunner: Johann Jakob Bodmer im Urteil deutscher Besucher
Clorinda Donato: Zurich dans l'Encyclopédie d'Yverdon
Conrad Ulrich: Das Selbstverständnis des zürcherischen Regiments
Barbara Roth: Zurich et Genève, ou la diplomatie du quotidien
Rolf Graber:Vom Memorialhandel zu den Stäfner Volksunruhen
Landbürgertum und plebejische Bewegung
Rudolf Schnyder: Zürich im Blick auf die bildende Kunst
Yvonne Boerlin-Brodbeck: Die Neujahrsblätter als Bildträger
Kaspar Zollikofer: Der Zürcher Bildhauer Heinrich Keller in Rom
Michael Gamper: Garten - Natur. Zürich und die Gartenrevolution
Michael Böhler: Gotthard Heideggers «Mythoscopia Romantica oder Discours von den so benanten Romans» Ein vergessener Zürcher Literaturstreit
Ursula Amrein: Geschichte als Spiegelkabinett. Gottfried Kellers «Landvogt von Greifensee»
Andreas Bürgi: Über Zürich hinaus. Salomon Schinz' programmatische Wanderung auf den Üetliberg
Matthias Vogel: Körperdisziplin und Körperausdruck. Die Ausdruckslehre Johann Kaspar Lavaters und Johann Heinrich Füsslis
Ursula Caflisch-Schnetzler: Lavaters Briefwechsel mit Johann Georg Zimmermann
Gerda Mraz: Lavaters Kunstkabinett
Klaus Martin Sauer: Die Kontroverse um Lavaters «Aussichten in die Ewigkeit»
Reinhard Siegert: Zürichs Bedeutung für die Volksaufklärung im deutschsprachigen Raum
Alexandra Bloch: Die Schulreform auf der Zürcher Landschaft in den 1770er Jahren
Thomas Bürger: Zürichs Büchersortiment
Olivier Burri: Der Weg der französischen Aufklärungsliteratur nach Zürich
Fritz Nagel: Die Mathematiker Bernoulli und Jacob Hermann im Briefwechsel mit den Brüdern Scheuchzer
Michael Kempe: Johann Jakob Scheuchzer im Briefwechsel mit Gottfried Wilhelm Leibniz
Urs Boschung: Erkenntnis der Natur zur Ehre Gottes und zum Nutzen des werten Vaterlandes.
Der Naturforscher Johannes Gessner
Hans Weder: Johann Jakob Hess
Simone Zurbuchen: Die Zürcher Popularphilosophie. Heinrich Corrodi und Leonhard Meister
Gertrud Muraro-Ganz: Voyage de Zurich à Zurich. Jacques-Henri Meister und seine Vaterstadt

Besprechungen
Von der Zürcher Gartenrevolution fs . Unter dem - absichtsvoll frivolen? - Titel «Alte Löcher - neue Blicke» sind die erweiterten Akten einer Tagung zu Innen- und Aussenperspektiven Zürichs im achtzehnten Jahrhundert erschienen. Zürich wird darin vorgestellt nicht nur als «Athen der Schweiz» - eine Bezeichnung, die den touristischen Wert der Limmatstadt schon ein Vierteljahrtausend vor unserer Zeit illustriert -, sondern ebenso als Drehscheibe einer spezifisch «schweizerischen» Aufklärung. Ein bunter Strauss von Beiträgen widmet sich einer ebenso breit angelegten Thematik: Politik - Kunst - Literatur - Lavater und andere «Figuren»: Unter diesem Raster findet sich etwa ein erhellender Beitrag von Olivier Burri, der erkundet hat, auf welchen Wegen sich die französische Aufklärungsliteratur (auch die verbotene) von der Neuenburger Société Typographique nach Zürich verfolgen lässt; Gerda Mraz wirft einen Blick in Lavaters Kunstkabinett; Alexandra Bloch stellt die Schulreform auf der Zürcher Landschaft in den 1770er Jahren in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen; Simone Zurbuchen beleuchtet die Zürcher «Popularphilosophen» Heinrich Corrodi und Leonhard Meister. Einen wirklich «neuen» - das heisst ungewohnten - Blick auf vermeintlich Altes wirft schliesslich Michael Gamper mit seinem Beitrag über Zürichs «Gartenrevolution». Dabei geht es nicht nur um die Frage Garten oder Natur? Anhand eines Fragmentes aus der Feder Johann Heinrich Pestalozzis zeigt Gamper Diskurslinien auf, die von der «Gartenrevolution» zur «moralischen» Revolution führen. Alte Löcher - neue Blicke. Zürich im 18. Jahrhundert: Innen- und Aussenperspektiven. Herausgegeben von Helmut Holzhey und Simone Zurbuchen. Chronos-Verlag, Zürich 1997. 360 S., Fr. 65.-. Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der NZZ. Neue Zürcher Zeitung FEUILLETON 21.03.1998 Nr. 67 48