Sie hiessen Stanisław und Margrit, Tadeusz und Paula, Franciszek und Yvonne. Mitten im Zweiten Weltkrieg trafen in der Schweiz internierte polnische Flüchtlinge auf Schweizer Bürgerinnen – ihre Liebe aber war verboten. Gleichwohl fanden sie zueinander, Kinder wurden gezeugt, mit und ohne Trauschein, mehrere Hundert polnisch-schweizerische Familien entstanden.
Mitte Juni 1940 gewährte die Schweiz 12 500 polnischen Soldaten Schutz als Internierte und nahm während des Krieges auch polnische Zwangsarbeiter oder Flüchtlinge aus Nazideutschland auf. Die Einheimischen akzeptierten die Internierten bereitwillig. Trotz eines entsprechenden Verbots entstanden viele polnisch-schweizerische Beziehungen und Ehen. Manche scheiterten, viele glückten. Schweizerinnen verloren bei der Heirat mit einem Ausländer ihr Bürgerrecht. Vor den Paaren lag eine ungewisse Zukunft. Sie mussten ausreisen, suchten ihr Glück in Frankreich, England oder Übersee, manche in Polen. Einige kehrten in die Schweiz zurück. Andere konnten oder wollten nicht heiraten. So kam es zu unehelichen Kindern, den «Polenkindern». Die Geschichten dieser Familien sind traurig und glücklich, aufregend oder normal. Sie zeigen die mannigfaltigen Ursprünge polnisch-schweizerischer Verbindungen und die Spuren, die Krieg, Flucht und Internierung im Leben hinterlassen.
«Im Zweiten Weltkrieg waren rund 12'000 polnische Soldaten in der Schweiz interniert. Viele hatten Kinder mit Schweizer Frauen, obwohl das verboten war. Die Folgen der Internierung haben das Leben dieser Kinder geprägt.»
Vollständiger Radiobeitrag (25 Minuten)
«Erst mit 65 hat Pierre-Alain Kohler, der Chef der Chemins de fer du Jura, herausgefunden, wer sein Vater war. Die Liebesgeschichte seiner Mutter mit einem Internierten ist Teil eines Buchs mit polnisch-schweizerischen Familiengeschichten. [...] Herausgegeben und zum Teil auch übersetzt von Marie-Isabelle Bill, stellt das Buch ‹Interniert› in Text und Bild die Geschichte von 20 Familien dar, die aus der Begegnung von polnischen Internierten mit SchweizerInnen hervorgingen. [...] Bundesrat Ueli Maurer, der in der Nähe des Interniertenlagers Girenbad aufwuchs und den Internierten als Kind begegnete, hat ein persönliches Geleitwort zu dem Buch beigesteuert, die historische Einordnung der Problematik nimmt Georg Kreis in seiner souveränen Art vor.»
«Der Chronos-Verlag hat 2020 ein weiteres zeitgeschichtlich und gesellschaftspolitisch interessantes Buch herausgegeben.»
«Eine Verordnung aus dem Jahr 1941 sollte die Beziehungen zwischen der Zivilbevölkerung und den Internierten regeln. Sie war auf orangem Papier gedruckt und wurde deshalb auch der orange Befehl genannt. Demnach waren eigentlich alle Kontakte verboten oder bewilligungspflichtig. [...] Beziehungen zwischen den Geschlechtern waren ausdrücklich verboten.»
«Sie hiessen Stanisław und Margrit, Tadeusz und Paula, Franciszek und Yvonne. Mitten im Zweiten Weltkrieg trafen in der Schweiz internierte polnische Flüchtlinge auf Schweizerinnen. Ihre Liebe aber war verboten. Trotzdem entstanden Beziehungen und Ehen. Manche scheiterten, viele glückten. Dieses Buch erzählt 21 dieser Lebensgeschichten.»