Krisen- und Kriegsjahre im Werdenberg

Wirtschaftliche Not und politischer Wandel in einem Bezirk des St. Galler Rheintals zwischen 1930 und 1945

Gebunden
2001. 360 Seiten, 40 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-905313-66-6
CHF 38.00 / EUR 23.00 
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Die Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit traf den kleinbäuerlich-heimindustriell geprägten St. Galler Bezirk Werdenberg mit seinen damals rund 19'000 Einwohnern und Einwohnerinnen früher und härter als andere Landesgegenden. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg setzte der Zusammenbruch der einst dominierenden Stickereiindustrie ein. In den dreissiger Jahren kletterte die Arbeitslosenquote in einzelnen Gemeinden auf einen kantonalen Höchststand, und die erst im Aufbau befindliche Arbeitslosenversicherung vermochte die Not nur teilweise zu lindern. Von der öffentlichen Hand getragene Notstandsarbeiten boten den Erwerbslosen wenigstens vorübergehend Arbeit und einen bescheidenen Verdienst.
Die desolate wirtschaftliche Situation blieb nicht ohne Wirkung auf die politische Landschaft: Noch Anfang der dreissiger Jahre teilten sich der Freisinn, Katholisch-Konservative und Sozialdemokraten die politische Macht im Bezirk. Neue politische Bewegungen bedrängten jedoch zunehmend die etablierten Parteien: den Freiwirtschaftern, Jungbauern und dem Landesring gelang es, kurzfristig ein überdurchschnittlich starkes Protestpotential zu mobilisieren und zusammen fast 50 Prozent der Stimmen für sich zu gewinnen.
Trotz einzelner spektakulärer Propagandaauftritte der Nationalen Front vermochten politische Randgruppen im Werdenberg lediglich in sehr beschränktem Masse Fuss zu fassen. Doch kaum eine der Parteien und politischen Bewegungen grenzte sich in jenen Jahren vorbehaltlos gegenüber Faschismus und Nationalsozialismus ab.
Die Studie basiert auf der systematischen Auswertung umfangreicher Quellenbestände aus lokalen und kantonalen Archiven sowie der drei damaligen Presseorgane im Bezirk. Anhand von Akten der Bundesanwaltschaft und der Militärjustitz wird erstmals die Affäre um einen nationalsozialistisch gesinnten Pfarrer und dessen Umfeld eingehend beleuchtet ­ ein Fall, der weit über die Region hinaus für Aufsehen sorgte.