Farbenspiel
Ein Jahrhundert Umweltnutzung durch die Basler chemische Industrie
Gebunden
2000. 540 Seiten, 79 Abbildungen s/w., 46 Karten
ISBN 978-3-905313-46-8
CHF 68.00 / EUR 62.00 
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Exemplarisch für andere Industrieballungszentren untersucht Martin Forter die Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung der Basler chemischen Industrie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart: Warum weist in der Region Basel frisch gewaschene Wäsche nach dem Trocknen oft blaue Tupfer auf? Weshalb ist der Bach bei der Abfalldeponie grün, und was färbt das Rheinwasser rot?
Der Blick richtet sich auf jenen Abfall, der in der Chemiestadt zu Streitereien führt. Die Industrie beseitigt den festen, flüssigen und gasförmigen Müll nicht. Sie versucht das Konfliktpotential zu kontrollieren, das in der Sicht- und Riechbarkeit des Abfalls steckt: Nicht die Chemikalie, sondern der Schaum im Fluss; nicht die Deponie, aber das farbige Grundwasser; nicht die Abluft, sondern der Gestank stören.
Das Buch ergründet die komplexen Wechselwirkungen zwischen der menschlichen Wahrnehmung von Abfallstoffen und deren gesellschaftlichen Thematisierung. Es durchleuchtet den Mechanismus der immer schnelleren Umlagerung von Abfallstoffen und zeigt, wie Industrie und Behörden mit diesen Konflikten umgehen.
Martin Forter fördert nicht nur erschreckende, sondern auch erheiternde Geschichten über den Alltag im Umfeld der Basler Chemiekonzerne zu Tage.

Martin Forter (geb. 1963) Dr. phil., arbeitet als selbstständiger Geograf und Altlastenexperte in Basel. In zahlreichen Studien, Expertisen und Gutachten beschäftigt er sich seit zwanzig Jahren mit dem Umweltverhalten der Basler Chemie- und Pharmakonzerne.


Bücher im Chronos Verlag

Textauszug
«Die ausströmenden Gase kommen aus der Fabrik Geigy, welche direkt gegenüber meiner Schule sich befindet», schreibt die Kindergärtnerin Anelie Metzger im Januar 1916 an die Schulinspektion des Kantons Basel-Stadt. Die Lehrerin unterrichtet in einem Kleinbasler ArbeiterInnenquartier an der Maulbeerstrasse 79 im ersten Stock. Auf der anderen Strassenseite steht die Fabrik «Rosental» der J. R. Geigy AG. «Letzten Montag Morgen bemerkte ich etwa um 91/2 Uhr einen so dicken Nebel vor meinen Fenstern und zugleich drang durch die Fenster ein so starker schwefliger Geruch, dass meine Kinder eines nach dem andern zu husten anfingen.» Sie habe sofort das Zimmer gewechselt. An den andern Tagen der Woche hätten sie jeden Morgen um die gleiche Zeit «das nämliche Schauspiel» erlebt, habe aber mit den Kindern im Zimmer verbleiben können. Ihre Kollegin im Erdgeschoss verfasst auf Geheiss der Schulinspektorin ein ähnliches Schreiben. Die Schulbehörde lässt die Schriftstücke der Kindergärtnerinnen dem Sanitätsdepartement des Ka

Pressestimmen
«Martin Forter kann anspruchsvolle und vielschichtige Forschung einprägsam vermitteln und sensibilisiert dabei noch die Sensiblen.» Luzerner Stiftung für Umweltinformation