Wohnungsbau und Siedlungsentwicklung
Das Winterthurer Brauerquartier zwischen Spekulation und Denkmalpflege
Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, Band 330
Gebunden
1999. 126 Seiten, 97 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-905313-33-8
CHF 32.00 / EUR 19.00 
Vergriffen / Restexemplare beim Verlag (Versand nur innerhalb der Schweiz)
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1989 erhielt Winterthur für seine Bemühungen zur Erhaltung der charakteristischen Siedlungen den Wakkerpreis. Diese Siedlungen gehen auf das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert zurück, als in Winterthur im Unterschied zu anderen Industriestädten kaum Mietskasernen, dafür Reihenhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser entstanden. Die meisten waren in Backstein errichtet und von einem kleinen Garten umgeben. Gefördert wurde diese bemerkenswerte architektonische Entwicklung von aufgeschlossenen Fabrikherren und sozialen Institutionen wie der «Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser». Mindestens so wichtig war die Tätigkeit der heute weitgehend vergessenen privaten Bauherren, die als Spekulanten, aber durchaus mit Blick für die Wohnqualität, ganze Stadtviertel errichten liessen und damit einen massgeblichen Beitrag zu Wachstum und Verdichtung Winterthurs leisteten.
Mit dem kurz vor 1900 von Heinrich Blatter erbauten Brauerquartier steht eine dieser typischen Arbeitersiedlungen und einer dieser Bauunternehmer im Mittelpunkt des Buches. Das im Schatten von Kantonsspital und Brauerei Haldengut liegende Quartier mit seinen reizvollen Backsteinhäusern und grünen Zwischenräumen wurde praktisch in letzter Minute ­ den drohenden Teilabbruch vor Augen ­ 1987 unter Schutz gestellt. Der lange und dornige Weg von einer Wiese mit Obstbäumen über eine Spekulationsüberbauung der Jahrhundertwende bis hin zu einem wakkerpreisgekrönten Ensemble zeigt nicht nur den eigenwilligen Verlauf der Planungen und Erschliessungen, sondern auch den Wandel der Wohnkultur und die alltäglichen Sorgen und Nöte der Bewohnerinnen und Bewohner in einem neuen Licht.

Hans-Peter Bärtschi, 1950 geboren, studierte an der ETH Zürich Architektur und dissertierte 1980 über «Industrialisierung, Eisenbahnschlachten und Städtebau». Seit 1979 führt er in Winterthur sein Büro Arias «Architektur, Industriearchäologie und Stadtentwicklung», das sich auf Dokumentation und Erhaltung des industriellen Erbes spezialisiert hat. Hans-Peter Bärtschi ist namhafter Autor von zahlreichen Fachbüchern, Artikeln sowie Radio- und Fernsehsendungen vor allem zur Industriekultur und -archäologie sowie zum Städtebau.


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Eva Maeder, 1969 geboren, hat an den Universitäten Zürich und Berlin Geschichte und Russistik studiert. Seit 1997 Lehrbeauftragte für Geschichte und Russisch an der Neuen Kantonsschule Aarau und Mitarbeiterin an einem Nationalfondsprojekt zur Erforschung der politischen Sprache der Sowjetunion. Ihre Forschungen konzentrieren sich auf die ländliche Gesellschaft Russlands unter besonderer Berücksichtigung der mündlichen Überlieferung.


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ist freischaffender Historiker und lebt in Winterthur. Neben seiner Tätigkeit in Museen und als Reiseleiter forscht und publiziert er zur Landesgeschichte der Ostschweiz mit besonderem Schwerpunkt auf der Adels- und Kirchengeschichte. Er ist Vizepräsident der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich.


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Inhalt
Martin Haas: 100 Jahre Brauerquartier ­ ein Geleitwort
Peter Niederhäuser: Vorwort
Hans-Peter Bärtschi: Siedlungskultur in Winterthur im 19. und 20. Jahrhundert
Peter Niederhäuser: Geschichten und Geschichte des Brauerquartiers
Eva Mäder: Hamster, Sandburgen und Zinsbüchlein. Alltag im Brauerquartier zwischen den 1950er und 1990er Jahren
Häuser und ihre Bewohner im Dialog