Kunst und Ethnografie – zwischen Kooperation und Ko-Produktion?

Anziehung – Abstossung – Verwicklung: Epistemische und methodologische Perspektiven

Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Band 7
Gebunden
2018. 200 Seiten, 10 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1410-6
CHF 48.00 / EUR 48.00 
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Die in diesem Band versammelten ­Beiträge verweisen auf die Gemengelage zwischen künstlerischer und ethnografischer Forschung, zwischen der Praxis der Feld­forschung und der Kunstbetriebe, zwischen Künstler*innen, Ethnograf*innen und ­hybriden Akteur*innen, die heute dies und morgen etwas anderes sind. Im Fokus ­stehen transdisziplinäre Perspektiven, die die gegenwärtigen entgrenzten gesellschaft­lichen Verhältnisse methodisch und ­epistemisch einzuholen versuchen.

Der Band präsentiert die Ergebnisse eines im Rahmen des Projekts «Handyfilme – künstlerische und ethnografische Zugänge zu Repräsentationen jugendlicher Alltagswelten» durchgeführten Workshops. In diesem wurde gefragt, in welcher Weise ein Zusammengehen von Kunst und Ethno­grafie als Ko-Produktion praktiziert werden kann, die sich nicht im Modus einer additiven Kooperation oder einer Kollaboration erschöpft. Ein Grossteil der Beiträge bezieht sich auf dieses zwischen kulturwissenschaftlicher Technikforschung und künstlerischer Forschung angesiedelte Forschungsprojekt. Daneben finden sich zum einen Texte, die das Verhältnis von Kunst und Ethno­grafie grundsätzlich ausloten, zum anderen Darstellungen weiterer künstlerisch-gesellschaftswissenschaftlicher Forschungsprojekte. Alle Beiträge diskutieren neben konzeptionellen Überlegungen die Potenziale und Schwierigkeiten des Zusammenarbeitens von Kunst und Ethnografie. Sie veranschaulichen unterschiedliche Formen im Zusammengehen, Sich-­gegenseitig-Anziehen, aber auch im Sich-Reiben, Sich-Separieren und Sich-Abstossen.


ist Senior Scientist am Institut für Kulturanalyse der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Austria.


Bücher im Chronos Verlag


Aufsätze im Chronos Verlag


ist Professor für Kulturanthropologie am Institut für Kulturanalyse an der Alpen-Adria-Universität ­Klagenfurt/Celovec.


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(1960–2018)
war Professor am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich und Leiter des Collegium Helveticum (UZH, ETHZ, ZHdK).


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Herausgeber/in der Reihe


ist Leiter des 2005 gegründeten Insti­tute for Contemporary Art Research der Zürcher Hochschule der Künste.


Artikel
  • Ehtnografisches und künstlerisches Forschen – von der Kooperation zur Ko-Produktion
    S. 7–20
  • Objektivierung, Projektionen, Zusammenarbeit. Beziehungsmodi zwischen Ethnografie und Kunst
    S. 21–38
  • Die Leiter wegwerfen. Verbindungen, Schranken und Ausschlüsse zwischen Ethnografie und Kunst
    S. 39–56
  • Die Ästhetisierung der Sozialwelt als Gegenstand von Kunst und Ethnografie. Methodische Überlegungen zu transdisziplinärer Forschung
    S. 57–82
  • Blickwechsel, Perspektivenerweiterungen und Bedeutungsverschiebungen. Ein Praxisbericht zum Potenzial künstlerisch-ethnografischer Forschungsprojekte
    S. 83–96
  • #Crescendo. Von der künstlerischen Feldforschung zur ästhetischen Erfahrung
    S. 97–112
  • Fragen, Methoden, Prozesse, Archive. Forschende Kunst bei Serge Stauffer und an der frühen F+F Schule
    S. 113–126
  • Gezeigte Natur. Bericht über eine künstlerische und sozialwissenschaftliche Ethnografie im Zoo
    S. 127–148
  • «Ich muss sagen, dass ich als Nachfahre von Tätern sehr stolz bin, auf diesem Foto zu sein.» Aspekte von Vermittlung und Kommunikation im fotografischen Kunstforschungsprojekt «Freiwillige Teilnahme/Voluntary Participation» von Tal Adler
    S. 149–170
  • Eine alte Dreiecksbeziehung. Das Verhältnis von Kunst und Ethnografie als Wunsch nach politischer Wirksamkeit
    S. 171–194

Pressestimmen

«Künstlerische Forschung ist also ein weites und nach wie vor schwach definiertes Feld, das als transdisziplinäres Unterfangen vorerst noch ein Nischendasein führt. Der vorliegende Band aber zeigt, welche Potentiale in ihr stecken: Die Unterbestimmtheit des Forschungsdesigns, die den Projekten zu eigen ist, fordert alle Beteiligten heraus, sich beständig selbst zu reflektieren. Gerade das dem künstlerischen Forschen innewohnende Unwägbare, das Experimentelle, oder, um es mit Claude Lévy-Strauss zu sagen, das ‹wilde Denken›, führt zu einem sehr selbstkritischen Blick auf das eigene Tun, ein Blick, der jedoch nicht lähmt, sondern ausgesprochen produktiv sein kann. [...] Wer also Inspiration und Ermutigung benötigt, neue gedankliche Wege in seiner Wissenschaft zu gehen, dem sei dieser Band sehr ans Herz gelegt.»

Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 26. November 2019, Christiane Heibach

«Die Beiträge beziehen anschaulich die Erfahrungen und Reflexionen aus inter- und transdisziplinären Forschungsprojekten der Autorinnen und Autoren mit ein und verbinden sie mit theoretischen Überlegungen. [...] Die Beiträge regen dazu an, über Formen der Zusammenarbeit nachzudenken und sich der Herausforderung, gemeinsame Forschungsfragen zu entwickeln, zu stellen.»

Zeitschrift für Volkskunde. Beiträge zur Kulturforschung, 2019/2, Lukas Fehr