Die Unterwerfung der Zeichen

Zur ›Konstitution‹ von Herrschaftsrecht durch das Krönungszeremoniell im späten Mittelalter am Beispiel der Krönung in den Königreichen Aragon und Frankreich

Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen (ISSN 2504-1045), Band 38
Broschur
2020. 432 Seiten, 34 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1406-9
CHF 58.00 / EUR 58.00 
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Die Studie begreift die Königskrönung als mediale Anordnung, in der Recht sichtbar gemacht werden kann, und versucht, das Verhältnis zwischen Recht und Ritual neu zu bestimmen. Dabei nimmt sie die Krönungen in den Königreichen Aragon-­Katalonien und Frankreich im 14. Jahrhundert in den Blick. In beiden Reichen wurden zu dieser Zeit die Krönungsordines in neu gestalteten und teilweise reich illustrierten Codices abgefasst und damit gleichsam kodifiziert. Damit wurden nicht nur die Texte mit den «Regieanweisungen» für eine Krönung neu geordnet; es verschob sich auch die Bedeutung des Zeremoniells.
Die Studie zeichnet nach, wie der Krönung eine im Rechtssinn herrschaftsbegründende Funktion zukommen konnte, das Krönungsgeschehen jedoch von den Akteuren an den Höfen zunehmend zu einer Bühne politischer Aussagen über das Gemeinwesen umgestaltet wurde. Normative Wirkungen konnte das Ereignis der Krönung nur noch durch das Bild entfalten, welches es von einem Herrscher entwarf, während sich die Regelung des Herrschaftsübergangs zunehmend auf autoritative Texte verlagerte.

ist Privatdozent an der Universität Zürich und Rechtsanwalt in Karlsruhe. Er war von 2006 bis 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am NCCR Mediality (Universität Zürich).


Aufsätze im Chronos Verlag

Pressestimmen

«Dieses anregende Buch, hervorgegangen aus einer Zürcher rechtswissenschaftlichen Habilitationsschrift, bezieht engagiert Stellung zum Verhältnis von Recht und Ritual im Mittelalter und greift die in den letzten Jahrzehnten kontrovers geführte Diskussion zur Wirkmacht von Ritualen oder zur Selbstüberschätzung eines „Panritualismus“ auf. […] Die Hinweise auf die reichen Ergebnisse und mutigen Positionsbestimmungen unterstreichen den stimulierenden Rang dieses Buchs für die künftige Forschung.»

 

Bernd Schneidmüller, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Bd. 130, Teil 2/2022.

Diese Buchreihe vereinigt Studien des gleichnamigen Nationalen Forschungsschwerpunkts sowie mediengeschichtliche Arbeiten. Sie rückt die Zeit vor der Ausbreitung der Massenmedien und insbesondere die medialen Verhältnisse der Vormoderne ins Zentrum. Damit ermöglicht sie Einblicke in die Andersartigkeit älterer Kommunikationsformen und erlaubt es gleichzeitig, Voraussetzungen für die mediale Formierung der Neuzeit zu ergründen.