Von der Seuchenpolizei zu Public Health

Öffentliche Gesundheit in der Schweiz seit 1750

Klappenbroschur
2017. 344 Seiten, 176 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1388-8
CHF 42.00 / EUR 42.00 
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Gesundheit wird im 18. Jahrhundert zu einem gesellschaftlich bedeutenden Thema. Sie gilt nicht länger als göttliches Schicksal, sondern als ein von Menschen beeinflussbares und verantwortetes Gut. Für das Bürgertum wird Gesundheit eine zentrale Voraussetzung für Erfolg und verbindet sich eng mit den bürgerlichen Tugenden Reinlichkeit und Mässigkeit. Mit dem sich professionalisierenden Ärztestand und der wissenschaftlichen Hygiene etabliert sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter dem Begriff der öffentlichen Gesundheitspflege ein eigenständiges Politik- und Handlungsfeld. Die Konzepte der Hygiene, die im Kampf ­gegen Cholera, Typhus und Pocken zuerst in den rasch wachsenden Städten angewendet werden, erfordern immer mehr staatliche Einrichtungen und Gesetzgebungen auf Bundes- wie auf kantonaler Ebene. Neben staatlichen Massnahmen und Einrichtungen spielen zivilgesellschaftliche Bewegungen eine zentrale Rolle. Sie nehmen sich verschiedener Probleme an – etwa des Alkoholismus, der Säuglingssterblichkeit oder der Tuberkulose –, gründen Organisationen und nehmen Einfluss auf Lösungsansätze. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewinnt die kurative Medizin an Gewicht. Der Ausbau der Spitäler und die verbesserten medizinischen Angebote führen zu einer massiven Kostensteigerung. Mit der Etablierung der Präventivmedizin und der Konzeption von New Public Health rückt die Vorsorge im Zusammenhang mit den chronischen Krankheiten wieder ins Blickfeld. Das ökonomisch geprägte Denken des Neoliberalismus und die neuen genetischen Erkenntnisse prägen die individualisierende Sicht auf Gesundheit und Krankheit und stellen das «genetische Schicksal» in Frage.


studierte Geschichte und Ethnologie an der Universität Zürich. Sie ist in verschiedenen Feldern von Public Health, insbesondere in der Gesundheitsförderung und Prävention, seit 2009 als frei-schaffende Public-Health-Expertin und Historikerin tätig.


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studierte Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Zürich. Ihre Schwerpunkte als freischaffende Sozialwissenschafterin sind Bildung, Gleichstellung und Soziales.


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Besprechungen

«Zwar ist das Buch als Überblickswerk angelegt, doch überzeugt die wohlüberlegte Konzeption des Bandes auch den medizingeschichtlich vorgebildeten Leser. So kratzen die beiden Autorinnen nicht nur an der Oberfläche, sondern gehen an vielen Stellen ins Detail und vermitteln auch Experten noch neues Wissen über das öffentliche Gesundheitswesen in der Schweiz. Dabei gelingt ihnen der schwierige Spagat zwischen Sach- und Fachbuch sehr gut. Durch ein ansprechendes Design, einen qualitativ hochwertigen Farbdruck, eine Vielzahl von Illustrationen und die Verwendung von Endnoten wird dieses Buch von einem breiten Publikum wohl gerne gelesen werden.»

Neue Politische Literatur, (2019) 64, Pierre Pfütsch

Beitrag: Public Health – Öffentliche Gesundheit in der Schweiz seit 1750 (12.51 Minuten)

Seit dem 18. Jhd. gilt Gesundheit nicht länger als göttliches Schicksal, sondern als ein von Menschen beeinflussbares und verantwortetes Gut. Aktuell prägen ökonomisches Denken und neue genetische Erkenntnisse die individualisierende Sicht auf Gesundheit und Krankheit.

SRF Kontext, 21. Februar 2018, Irène Dietschi

«Das Buch besticht durch seine Vielfalt, klare Sprache und informative Illustrationen. Es ist für Hebammen interessant, da berufsspezifische Themen wie bspw. die Anfänge der Hebammenausbildung beschrieben sind.»

Obstetrica. Das Hebammenfachmagazin, 10/2018, Regula Hauser

«Die Autorinnen bieten ein Kaleidoskop mit vielen Facetten aus unterschiedlichen Quellen: Als Zeitdokumente lassen sie Fotografien, Plakate, Gesetzestexte, Zitate, Regeln und vieles mehr für sich sprechen, welche zum Beispiel die sozialen Bedingungen, den medizinischen Stand, prägende Persönlichkeiten und das gesundheitliche Pflichtenheft unterschiedlicher Berufe abbildet. [...] Das Buch ist eine wertvolle Grundlage für alle in der Gesundheit tätigen Fachleute. Es fördert für Ernährungsfachkräfte das Bewusstsein, dass der Fachbereich Ernährung in die öffentliche Gesundheit eingebettet ist, und verschafft einen Einblick ‹back to the roots›».

Zeitschrift für Ernährungsmedizin, 4/18, Isabel Zihlmann

«Es ist [...] ausserordentlich erfreulich, dass mit dem hier zu besprechenden Buch nun zum ersten Mal eine umfassende Darstellung vorliegt, die einen breiten Bogen von den Seuchenmassnahmen des 18. Jahrhunderts bis zum jüngsten Boom des gesundheitlichen Self-tracking im Zeitalter von Big Data spannt. [...] Während das Buch in den ersten fünf Kapiteln im Wesentlichen auf den Ergebnissen der Forschungsliteratur und nur ergänzend auf weiteren Quellen basiert, betreten die Autorinnen in den letzten drei Kapiteln Neuland. Mit einem guten Blick für das Wesentliche gelingt es ihnen, zentrale Entwicklungen für die noch weitgehend unerforschte Geschichte der öffentlichen Gesundheit nach 1945 herauszuarbeiten. [...] Das angenehm nüchtern geschriebene Buch ist sehr geeignet für die Lehre und insbesondere die Ausführungen zur jüngsten Vergangenheit geben wichtige Anregungen für die zukünftige Forschung. Mit der Monographie liegt eine klug komponierte Überblicksdarstellung vor, die sowohl für die Medizingeschichte als auch für die Schweizer Geschichte eine Bereicherung bildet.»

Traverse, Zeitschrift für Geschichte, 3/2018, Pascal Germann

«Ruckstuhl und Ryter haben eine sehr lesenswerte Geschichte des Schweizer Gesundheitswesens von seinen Anfängen Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart vorgelegt. Meines Wissens ist es die erste historische Abhandlung für die Schweiz und in ihrem zeitlichen Umfang, ihrer thematischen Breite und ihrer materialreichen Genauigkeit wahrscheinlich sogar die erste Geschichte der Public Health im deutschsprachigen Raum. [...] Man liest das Buch mit großem Gewinn. Als Schweizerin oder Schweizer vor allem der vielen Details wegen, die die Herausbildung des Gesundheitssystems möglich gemacht haben, eines Gesundheitssystems, das nach allen mir bekannten Rankings zu den besten der Welt gehört. [...] Als Nichtschweizer/in staunt man vielleicht am meisten über die Qualität und das demokratische und föderale Pouvoir, welche die politischen Aushandlungsprozesse in der Schweiz bereits im neunzehnten Jahrhundert kennzeichneten – weit mehr als das in manchen EU-Staaten heute der Fall ist. [...] Eine lohnende Lektüre, die durch den historischen Blick auch dazu auffordert, die gegenwärtigen Probleme aus einer gewissen Distanz zu betrachten.»

Link zur vollständigen Rezension

Socialnet, Dr. Wolfgang Dür, Wissenschaftlicher Leiter des Wiener Instituts für Gesundheitsforschung, Juni 2018

«L’ouvrage de Brigitte Ruckstuhl et Elisabeth Ryter comble un vide historiographique et fournit une histoire problématisée de la santé publique en Suisse qui faisait défaut. Vu l’importance sociale, économique et politique acquise par ce domaine depuis deux siècles, l’ouvrage permet de comprendre dans la longue durée les défis et débats contemporains de la santé publique. Didactique, l’ouvrage constitue une somme qui intéressera historien-ne-s et spécialistes de santé publique, étudiants en médecine et grand public. Aux introductions synthétiques des huit chapitres répondent des conclusions serrées. Il s’agit aussi d’un dictionnaire recensant d’innombrables figures et acteurs de la construction de la santé publique suisse, avec une riche iconographie et des extraits de documents d’archives et autres photographies, fournissant une dimension matérielle et visuelle révélatrice des outils de la santé publique.»

Gesnerus Vol 75 (2018) Nr. 1, Frédéric Vagneron, Universität Zürich

«Im neu erschienenen Buch ‹Von der Seuchenpolizei zu Public Health› beschreiben Brigitte Ruckstuhl und Elisabeth Ryter die Geschichte des Gesundheitswesens der Schweiz. Sie tun dies anschaulich illustriert mit zeitgenössischen Bildern, Portraits und Dokumenten. Besonders bereichernd sind zudem die wortgetreuen Äusserungen in Originalsprache von prägenden Persönlichkeiten. Auch die eiligen Leserinnen und Leser finden raschen Zugang zu den historischen Ursprüngen des heute so komplexen wie kontrovers diskutierten Schweizer Gesundheitswesens, denn die Einleitung zum Buch sowie die Einführung und das Fazit zu jedem Kapitel bieten einen guten und raschen Überblick. [...] ‹Von der Seuchenpolizei zu Public Health› ist eine gesunde Mischung aus einem informativen Sachbuch und einer Abendlektüre zum Geniessen!»

Schweizerische Ärztezeitung, 2018 ; 99 (4), Christiane Meier

«Indem sie den ‹gezielten Einfluss auf Gesundheit und Krankheit› in ‹gesellschaftliche Aushandlungsprozesse› (S. 7) einbetten und sowohl das lokale als auch das internationale Umfeld berücksichtigen, entsteht ein spannendes Stück Gesundheits- und Sozialgeschichte. [...] Wer wissen will, wie sich das Politik- und Handlungsfeld der öffentlichen Gesundheit entwickelt hat, wann welche Schwerpunkte festgelegt und vor welchem gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund diese umgesetzt worden sind, findet in diesem Buch vielfältige und fundierte Ausführungen und Antworten. Mehr noch: Dank des flüssigen Stils und der vielen Illustrationen mit den informativen Legenden wird die Lektüre zum Lesevergnügen. Der chronologische Aufbau, die einführende Darstellung des gesellschaftlichen Kontexts und das abschliessende Fazit in jedem Kapitel gewährleisten eine rasche Orientierung und den roten Faden.»

ZKE – Zeitschrift für Kindes- und Erwachsenenschutz, Juni 2018, Dr. iur. Regula Gerber Jenni, Bern

«Wer sich zur Entwicklung der öffentlichen Gesundheit in der Schweiz vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart eine erste Orientierung verschaffen will, wird diese gut lesbare Darstellung mit Gewinn zur Hand nehmen. Sie bietet ein reich bebildertes und mit kurzen Personenportraits versehenes Panorama über Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung.»

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte SZG Nr. 69/3 (2019), Sabina Roth

«In ihrer gut lesbaren und sehr informativen Studie untersuchen Brigitte Rückstuhl und Elisabeth Ryter die Entwicklung der öffentlichen Gesundheit in der Schweiz seit 1750. Den Autorinnen ist mit ihrer schweizweit wohl ersten historischen Abhandlung über die öffentliche Gesundheit eine Pionierleistung zu attestieren. Der Aufbau des Buches ist durchdacht und didaktisch geschickt angelegt. Dazu trägt nicht nur die gut gelungene Bibilderung der Kapitel bei, sondern auch der umfangreiche Anhang, in dem sich u.a. ergänzende Anmerkungen und das Literaturverzeichnis befinden.»

Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit, 2018, Prof. Dr. Mathias Lindenau