«Die Pflegi»
Ein Spital für Frauen – von Frauen geschaffen und geprägt
Gebunden
2007. 118 Seiten, 42 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-0886-0
CHF 24.00 / EUR 14.80 
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Mit dem Ziel, ein Spital für Frauen zu schaffen, in dem Frauen arbeiten, gründete der Schweizerische Gemeinnützige Frauenverein 1899 die Stiftung «Schweizerische Pflegerinnenschule mit Frauenspital in Zürich». Die Stiftungsurkunde verlangte, dass sowohl die Schule als auch das Spital unter weiblicher Leitung stand. Die ersten Ärztinnen der Schweiz, Marie Heim-Vögtlin und Anna Heer, eröffneten 1901 «die Pflegi» in Zürich.
Das Projekt Pflegerinnenschule mit Frauenspital gab Antworten auf drängende Fragen: Wie sollten die jungen Frauen in einer Zeit, in sie nur unter wenigen Berufen wählen konnten, zu einer guten Ausbildung kommen? Was musste getan werden, um die Pflege vom aufopfernden Liebesdienst zur professionellen Tätigkeit aufzuwerten? Welche medizinische Betreuung entsprach den speziellen Bedürfnissen von Frauen? Und wie konnten Frauen als Ärztinnen zu Arbeits- und Karrieremöglichkeiten kommen?
Die Pflegi war das konfessionell unabhängige Werk bürgerlicher Frauen, die nach Anerkennung und Emanzipation strebten. Sie stand fortan für ein neues Pflegeverständnis und eine moderne Berufsausbildung. Sie war ein einzigartiger Ort für Frauengesundheit. Sie war das Geburtshaus vieler Züricherinnen und Zürcher: 1988 kam das 100’000. Kind in der Pflegi zur Welt.
Das Spital musste sich behaupten. Bis in den Pflegi-Alltag hinein waren die finanziellen Erfordernisse der Institution stets spürbar: In den fünfziger Jahren wurden Basare veranstaltet, Sammlungen durchgeführt. Wiederholt verlangte der Betrieb renoviert, erweitert und umgestaltet zu werden; die Ausbildung musste «à jour» bleiben; neue Infrastruktur war erforderlich, Apparate mussten angeschafft werden, das Spital ­musste den zeitgemässen Ansprüchen genügen.
Umgestaltet wurde das Pflegi-Areal auch 1998, nach der Fusion mit dem Spital Neumünster und dem Umzug auf den Zollikerberg – und noch einmal war sie Stadtgespräch. Stadtgespräch war sie gewesen, als über die Spitallisten debattiert wurde; und zuvor täglich, wenn ein Kind geboren wurde.

Caroline Bühler
Soziologin, Historikerin. Seit 2001 Dozentin an der PH Bern. Forschungsschwerpunkte: Alltagswissen, Bildung, Beruf und Geschlecht, im Besonderen die Geschichte der Frauenbewegung in der Schweiz.

Inhalt
Teil I Das Frauenwerk Pflegerinnenschule
Vorgeschichte und Gründung der Pflegerinnenschule
Bau und Eröffnung
Eine Ära neigt sich dem Ende zu

Teil II Pflegi-Geschichte – Pflegegeschichte
Ein Beruf erhält ein Geschlecht
Berufsideale in der Pflegerinnenschule
Arbeits- und Lebensbedingungen

Teil III Ein Spital mit Profil
Trennung von Spital und Schule
75 Jahre Pflegi: Abschied vom Erbe?
Die Strategien eines Mittelstandsspitals

Teil IV Die Pflegi im Stadtgespräch
Das Ende der Pflegi
Die Stiftungsratspräsidentin blickt zurück
Das Pflegi-Areal in neuem Gewand

Pressestimmen
«Ein knapper, gut gestalteter und mit zahlreichen Fotos illustrierter Abriss der hundertjährigen Geschichte einer höchst interessanten medizinisch-pflegerischen Einrichtung im Gesundheitswesen.» Jörg Vögele, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte