Die Anfänge der Mutterschaftsversicherung

Deutschland und Schweiz im Vergleich

Broschur
2004. 352 Seiten
ISBN 978-3-0340-0700-9
CHF 48.00 / EUR 32.00 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • In den Medien

Mit der Annahme des sogenannten Familienschutzartikels im Jahre 1945 erteilte das Volk dem Bund den Auftrag, «eine Mutterschaftsversicherung einzurichten». Jüngsten Versuchen, diesen Gesetzgebungsauftrag umzusetzen, wird unter anderem entgegengesetzt, dass sein Ziel - die Schaffung der sozialen Sicherheit vor und nach der Geburt - bereits erreicht sei. Ist das Anliegen der Mutterschaftsversicherung nach dem Willen des damaligen Gesetzgebers tatsächlich erfüllt?
Die historische Argumentationsweise der heutigen Gegner rückt die Geschichte der Mutterschaftsversicherung und die Frage danach, was die Grundlagen des Verfassungsauftrags waren, in den Vordergrund.
Das zähe Ringen um die Mutterschaftsversicherung setzt nicht wie allgemein propagiert mit dem erwähnten Verfassungsauftrag ein, sondern reicht weit ins 19. Jahrhundert hinein. Sowohl der deutsche als auch der schweizerische Gesetzgeber reagierte vergleichsweise früh auf das soziale Risiko Mutterschaft. Dabei erwies sich die Eidgenossenschaft im Bereich des prohibitiven Mutterschutzes als europäisches Pionierland: Mit einem Arbeitsverbot schützte sie die Fabrikarbeiterin während der Schwangerschaft und im Wochenbett. Kurz danach wurde auch im deutschen Gewerbegesetz ein Wöchnerinnenschutz statuiert. Während der Erwerbsersatz für die vom Mutterschutz betroffene Arbeiterin in Deutschland schon bald eingeführt wurde, legte man den Grundstein für das duale Mutterschutzrechtssystem in der Schweiz erst im Jahre 1912.
Diese rechtshistorische Studie konzentriert sich auf die «Geburtsstunden» der Mutterschaftsversicherung (1860-1920). Sie zeichnet deren rechtliche Entwicklung nach, beleuchtet die jeweiligen Argumentationsmuster und skizziert die praktischen Auswirkungen des frühen Mutterschutzes. Zudem verfolgt die Arbeit insbesondere auch die Fragen, welches Frauen- und Familienbild den Mutterschutzdebatten zugrunde lag und inwiefern die Frauen auf den frühen Mutterschutzdiskurs einzuwirken vermochten.

Pressestimmen

«Mit dem Werk Karin Hauers liegt erstmals eine hinreichend breite Darstellung des Mutterschutzrechts für die Zeit bis 1920 vor, die zu Querverbindungen und Vergleichen zwischen dem Sozial- und Arbeitsrecht sowie dem gleichzeitig entstandenen sozialkonservativen Familienrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches einlädt.»
Werner Schubert, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte